Bislang kein Automann Daniel Akerson
12.08.2010, 19:00 UhrDer 61-jährige Daniel Akerson kommt vom US-Finanzinvestor Carlyle Group zu General Motors. Er gilt als sehr diskret und hat beste Kontakte in Washington.
Daniel Akerson soll am 1. September die Leitung des US-Autoriesen General Motors übernehmen. Der 61-jährige Investmentexperte wird damit der vierte GM-Chef binnen nicht einmal zwei Jahren. Ende 2010 dann soll er Ed Whitacre auch als Präsident des Verwaltungsrats ablösen.
Mit Akerson könnte ein neuer Ton in der Firmenzentrale in Detroit einkehren. Whitacre profilierte sich als charismatischer, bisweilen polteriger Konzernchef, der es sich nicht nehmen ließ, persönlich in den TV-Werbespots seines Unternehmens aufzutreten. Schnell war "Big Ed", wie Whitacre wegen seiner stattlichen 1,92 Meter genannt wurde, zum Gesicht des Konzerns geworden.
Auffallend an Akerson hingegen ist vor allem seine Diskretion. Bislang war er als Chefmanager des einflussreichen US-Finanzinvestors Carlyle Group tätig. Hinter den Kulissen pflegt das Unternehmen beste politische Kontakte in Washington. In den vergangenen Jahren beschäftigte Carlyle unter anderem den früheren US-Präsidenten George Bush senior und den britischen Ex-Premierminister John Major.
Reprivatisierung ist Hauptaufgabe
Seine Vertrautheit mit der Schnittstelle von Politik und Wirtschaft dürfte Akerson nutzen, ist GM doch derzeit mit einer staatlichen Mehrheit von 61 Prozent de facto ein Staatsunternehmen. Zu Akersons ersten Großprojekten wird die Rückführung von GM an die Börse zählen, die noch für dieses Jahr erwartet wird; nach und nach sollen die Anteile, die die US-Regierung im Zuge der GM-Existenzkrise erworben hatte, wieder unter private Aktionäre gebracht werden.
Seinem Nachfolger gab Whitacre dafür beste Zahlen mit auf den Weg: ein Milliardengewinn im zweiten Quartal und stark gestiegene Umsätze in Nordamerika. Akerson zollte seinem Vorgänger Respekt: "Es Whitacre hat die Fundamente gelegt, auf denen wir ein großartiges Autounternehmen aufbauen werden."
Mit Autos bislang nicht viel zu tun
Ebenso wie Whitacre ist Akerson kein Autofachmann. Beide haben ihre Karriere vor allem im Telekommunikationssektor gemacht und waren erst im vergangenen Jahr in den Verwaltungsrat des insolventen Autokonzerns berufen worden. Akerson stand zwischen 1993 und 2003 an der Spitze von drei Unternehmen der Telekom-Branche: Zunächst führte er das auf digitale Übertragungstechniken spezialisierte Unternehmen General Instrument Company.
Dann trat er an die Spitze von Nextel Communications und beaufsichtigte anschließend als Konzernchef die Umstrukturierung von XO Communications. Seit 2003 ist Akerson mit Sitz in Washington für die Carlyle Group tätig.
Quelle: ntv.de, AFP