Wirtschaft

Zehntausende Kundendaten geklaut Datenskandal bei AWD

Das lief alles andere als optimal.

Das lief alles andere als optimal.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach Großunternehmen wie der Deutschen Telekom hat es nun auch beim Finanzdienstleister AWD eine Datenpanne gegeben. Nach Angaben des NDR wurden insgesamt 27.000 Datensätze von Kunden zugespielt. Diese enthalten nach Angaben des Senders Kundennummer, Adresse, Telefonnummer, Berufsbezeichnung, Geburtstag und die Vertragsabschlüsse der einzelnen Kunden. Daraus sei unter anderem ersichtlich, welche Kunden eine Lebensversicherung abgeschlossen und wie viel Geld sie angelegt haben.

In den vergangenen Monaten hatten Datenpannen bei Unternehmen wiederholt für Aufsehen gesorgt. So waren bei der Deutschen Telekom im vergangenen Jahr 17 Mio. Handy-Nummern und Kundendaten in falsche Hände gelangt. Auf dem Schwarzmarkt sind Bankverbindungen von mehreren Millionen Bundesbürgern illegal im Umlauf. Der "Wirtschaftswoche" wurden Ende 2008 die Daten zum Preis von knapp zwölf Mio. Euro angeboten.

AWD bestätigte die Datenpanne. Allerdings gebe es bei den vom NDR vorgelegten Daten in Hinblick auf Authentizität von Stammdaten und Kundennummern Zweifel, teilte das Unternehmen am Freitag in Hannover mit. So seien zahlreiche der dem AWD übermittelten Kundendaten veraltet oder nicht mehr existent. "Die jüngsten der uns übermittelten Daten stammen aus dem Jahr 2001, die Mehrzahl aus den 1990er Jahren."

Fast alle Daten aus NRW

Es seien keine sensiblen Daten im Sinne des Datenschutzes in den vorgelegten Daten, insbesondere keine Konto- oder Bankverbindungen der Kunden. Dies habe der Landesbeauftragte für den Datenschutz des Landes Niedersachsen bestätigt.

Ein Sprecher des Datenschutzbeauftragten widersprach dieser Darstellung. Der Behörde lägen die Daten bislang nicht vor, sagte der Sprecher. Es dränge sich aber der Verdacht auf, dass es sich um sensible Daten handle. Auch Vertragsdaten oder Daten über die Vermögensverhältnisse seien sensible Daten. Falls sich herausstellen sollte, dass es bei AWD Lücken beim Datenschutz geben sollte, müsse das Unternehmen sein Datenschutzkonzept verbessern.

Laut NDR stammen die Kundendaten fast alle aus Nordrhein-Westfalen. Der Informant des NDR sagte laut Sender, die Daten seien ihm von einem AWD-Landesdirektor gegeben worden. "Der Zweck war einfach, Kundenakquise daraus zu betreiben", zitierte der NDR den Informanten. Ein Unternehmenssprecher sagte dazu, es gebe bei AWD seit Jahren keine Landesdirektoren mehr.

AWD hat bereits eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Hannover gestellt. Zudem wurde eine interne Task-Force eingesetzt. AWD werde die Staatsanwaltschaft "vollumfänglich" bei deren Ermittlungen unterstützen, hieß es. Das Unternehmen habe ein hohes Interesse an einer raschen Aufklärung.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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