US-Investoren dominieren Dax-Konzerne immer weniger deutsch
04.06.2015, 07:04 Uhr
Der Anteil deutscher Banken und Fonds an den Dax-Konzernen sank auf nunmehr 15 Prozent.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsche Leitindex Dax ist nur dem Namen nach deutsch: Die meisten Anteilseigner am Streubesitz der 30 Großkonzerne kommen aus den USA - der Anteil deutscher Investoren schrumpft. Größter Einzelanleger ist jedoch ein Staat aus der Nachbarschaft.
Der Anteil deutscher Anleger am Streubesitz der 30 größten Konzernen Deutschlands ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen: Unter den institutionellen Investoren - wie Banken, Versicherungen und Investmentfonds, auf die fast zwei Drittel des Dax-Streubesitzes fällt - befanden sich 2014 nur 15 Prozent, die aus Deutschland kamen. Im Jahr davor waren es noch 18 Prozent. Das geht aus der aktuellen Studie "Investoren der Deutschland AG 2.0" des Deutschen Investor Relations Verband (DIRK) hervor. Die Herkunft der Privatanleger wurde bei der Studie nicht untersucht.
Demnach lag das gesamte Investitionsvolumen deutscher Anleger im Jahr 2014 bei rund 90 Milliarden US-Dollar - nach 111 Milliarden Dollar im Vorjahr. Den größten Anteil an dem Rückgang von 21 Milliarden Dollar hatte der Vermögensverwalter Blackrock Deutschland, der Aktien von Dax-Konzernen im Wert von rund 15 Milliarden US-Dollar verkauft hatte.
Auch Anteil der Privatanleger schrumpft
Die dominierende Gruppe der Dax-Aktionäre sind nach wie vor die Investoren aus dem englischsprachigen Raum: Rund 52 Prozent der Großanleger kommen aus den USA, Kanada, Großbritannien und Irland. Der Streubesitz im Dax wird laut DIRK damit zunehmend internationaler. "Nordamerikanische Fonds dominieren weiterhin die Investorenlandschaft im Dax, zeigen aber einen leichten Rückgang auf", heißt es in der Studie. Jene aus den USA bildeten nach wie vor die größte Gruppe. Den größten Zufluss verzeichnen aber europäische Fonds mit 7,8 Milliarden US-Dollar, gefolgt von jenen aus Großbritannien und Irland mit einem Zuwachs von 4,5 Milliarden Dollar.
Der größte Einzelinvestor der Dax-Konzerne kommt aber weder aus den USA noch aus Deutschland: Es ist der gigantische norwegische Staatsfonds, der Ende vergangenen Jahres 850 Milliarden Euro schwer war. Zwar hatte auch dieser 2014 sein Engagement im Dax um fast 20 Prozent zurückgefahren, hält aber immer noch mit 23 Milliarden US-Dollar den größten Anteil aller institutioneller Anleger.
Privatanleger gehören übrigens zu einer eher kleinen Gruppe, wenn es um Anteile an den 30 größten deutschen Konzernen geht. Und ihr Einfluss schrumpft weiter: Hielten sie im Jahr 2013 noch 15 Prozent aller Dax-Aktien, waren es im Jahr danach nur noch 13 Prozent.
Quelle: ntv.de, kst