Wirtschaft

Hohe Liquidität und gute Vorgaben Dax im Höhenrausch

Der deutsche Aktienmarkt erlebt einen goldenen Herbst: Der Dax nimmt die Marke von 6300 Punkten ins Visier und profitiert von guten Vorgaben aus den USA und Asien. Händler sprechen von einem "liquiditätsgetriebenen" Markt.

(Foto: REUTERS)

In Erwartung neuer Konjunkturstützen in den USA haben Anleger bei Aktien zugegriffen. Nach der überraschenden Zinssenkung in Japan setzten Investoren zunehmend darauf, dass die Fed der Wirtschaft mit neuen Finanzspritzen unter die Arme greift.

"Der Markt ist rein liquiditätsgetrieben", sagte ein Händler. Der Dax legte bis gegen 12.30 Uhr um rund 0,8 Prozent auf 6266 Zähler zu. "Da man für Bundesanleihen derzeit fast keine Rendite mehr bekommt, gibt es zu Aktien eigentlich auch keine Alternative", fügte ein anderer Börsianer hinzu. Das Tageshoch steht bei 6288 Punkten. Der MDax notierte bei 8853 Zählern rund ein halbes Prozent höher, der TexDax 0,8 Prozent bei 780.

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Die gute Stimmung am Markt stehe allerdings auf wackligen Beinen: "Jetzt sind die Ampeln gerade auf Grün, aber dass heißt nicht, dass sämtliche Konjunktursorgen plötzlich verschwunden wären", sagte ein Händler. Am Nachmittag richteten die Investoren ihren Blick vor allem auf den ADP-Beschäftigungsreport (14.15 Uhr MESZ), einen Indikator für den US-Arbeitsmarkt.

Vorgaben treiben

An der Wall Street hatte neben den ermutigenden Konjunkturdaten auch Japans überraschende Zinssenkung auf null Prozent für Kauflaune gesorgt. Die Indizes schnellten nach Börsenschluss in Europa noch einmal deutlich nach oben. Der Dow-Jones-Index ging 1,8 Prozent fester aus dem Handel, nachdem er zuvor bereits 1,3 Prozent höher notiert hatte.  Der breiter gefasste S&P-500 kletterte um 2,1 (1,6) Prozent, der Nasdaq-Composite um 2,4 (1,9) Prozent zu.

Gute Vorgaben lieferten auch die Börsen in Japan. Der Nikkei-Index lag 1,7 Prozent im Plus. Die Märkte in China blieben am Mittwoch geschlossen.

China zieht

Nach den Verlusten der vergangenen Tage zieht die Nachfrage nach VW wieder deutlich an. Die Titel zählen mit einem Plus von 2,6 Prozent auf 86,11 Euro zu den größten Dax-Gewinnern. Händlern zufolge kamen die Pläne des Autoherstellers, sein Vertriebsnetz in China deutlich auszubauen, gut an. Vertriebschef Christian Klingler hatte angekündigt, die Zahl der Autohändler in den nächsten Jahren auf rund 2600 verdoppeln zu wollen.

Prognosen bewegen

Unter den größten Gewinnern im Leitindex sind auch ThyssenKrupp mit einem Plus von gut 2,7 Prozent zu finden. Vorstandschef Ekkehard Schulz hatte dem "Handelsblatt" gesagt, beim Vorsteuerertrag gehe es "Richtung 1 Mrd. oder sogar ein Stück besser". Im vergangenen Geschäftsjahr musste der Essener Konzern noch einen Vorsteuerverlust (Ebt) von 2,4 Mrd. Euro verbuchen. Auch Salzgitter und Klöckner profitieren von der guten Stimmung in der Branche und ziehen an: um mehr als 3 Prozent.

Nach der positiven Kursreaktion von Mosaic auf die Quartalszahlen bauen auch K+S die Kursgewinne aus. "Die Zahlen von Mosaic waren zwar schlechter als die Konsensprognosen von Analysten. Die Aktie hat aber in der Vorwoche schon korrigiert", sagte ein Händler nachdem zu Handelsende mehr als 3 Prozent Plus zu Buche standen. Auch K+S seien seit Mitte vergangener Woche "im Gleichklang mit Mosaic" von Spitzen um 45,45 Euro auf Kurse unter 43 Euro gefallen. K+S notieren am Vormittag fast 2 Prozent fester.

Gerresheimer nach Zahlen im Plus

Gerresheimer können der Vorlage ihrer jüngsten Quartalszahlen rund 1,3 Prozent zulegen. Der Hersteller von Spezialbehältern für die Pharma- und Kosmetikindustrie profitierte im Berichtszeitraum von der anhaltend guten Nachfrage nach pharmazeutischen Primärverpackungen sowie einer wieder steigenden Nachfrage nach Kosmetikverpackungen. Auch der im Vorquartal noch schwächelnde Markt für Laborglasprodukte habe sich erholt, hieß es. Gerresheimer bestätigte auch seine Jahresprognosen.

Aufwärts-Gap

Demag Cranes haben mit einem Aufwärts-Gap eröffnet und sind mit einem Plus von rund 4 Prozent auf 30,66 Euro auf den höchsten Stand seit September 2008 gestiegen. Händler führen den Kurssprung auf einen Medienbericht zurück, dem zufolge der finnische Aufzugshersteller Konecranes über ausreichend Barmittel zur Finanzierung von Übernahmen verfügt. Konecranes war für eine Stellungnahme hierzu kurzfristig nicht zu erreichen. Nächstes Kursziel für Demag Cranes seien nun die Höchststände vom Mai und September 2008 bei 34/35 Euro.

Im SDax stachen Centrotec hervor, die nach der Anhebung ihrer Gewinnprognose um sieben Prozent in die Höhe schnellten.

ElringKlinger unter Druck

ElringKlinger-Aktien liegen 6,5 Prozent im Minus bei 22,41 Euro. Die Angebotsspanne für die Aktien aus der Kapitalerhöhung hat sich nach Angaben von Händlern zwischen 21,50 und 22 Euro bewegt. Der württembergische Autozulieferer würde in der Mitte der Spanne rund 125 Mio. Euro für seine Expansion in einem beschleunigten Bookbuilding einsammeln. Die bis zu 5,76 Millionen neuen Aktien sollen im Lauf des Tages bei institutionellen Investoren untergebracht werden.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

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