Wirtschaft

Markt ohne Zünder Dax kaum bewegt erwartet

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(Foto: REUTERS)

Negative Vorgaben aus den USA sowie der sich dort zuspitzende Etat-Streit bremsen die europäischen Börsen. Händler sprechen von einer "volatilen Ruhephase" vor der neuerlichen Bilanzsaison. Für etwas Bewegung könnte auf dem deutschen Parkett der Konsumklimaindex sorgen.

Der vierte Handelstag in Folge mit Kursverlusten beim Dow-Jones-Index  bietet keine gute Basis für den Handel an Europas Börsen. In den USA haben die anhaltenden Sorgen um den Staatshaushalt, der bis Ende September verabschiedet werden muss, sowie die Schuldenobergrenze, die bis Mitte Oktober beschlossen werden muss, für Zurückhaltung gesorgt.

Der Dax war beim Brokerhaus Lang & Schwarz 0,1 Prozent niedriger indiziert. IG Markets erwartet den Leitindex zum Handelsstart unverändert bei 8.666 Zähler. "Die Möglichkeit, in eine Situation wie 2011 zu geraten, hat sich in die Köpfe der Investoren gebrannt", sagt Gavin Parry, Chefhändler beim Broker Parry International. Damals hatten die Grabenkämpfe in Washington um die Anhebung der Schuldenobergrenze dafür gesorgt, dass die USA ihre Spitzenbonitätsnote verloren.

Gemischte Wirtschaftsdaten

Analysten sprechen von einer "volatilen Ruhephase" an den Märkten. Bis die Unternehmen ihre Bilanzen für das dritte Quartal vorlegen bestimmten ökonomische Daten die Richtung der Märkte, heißt es. Darüber schwebten das US-Budget und die Frage, wann die US-Notenbank ihre Anleihekäufe drosselt.

Die Wirtschaftsdaten seien zuletzt gemischt gewesen - mit den wenig überzeugenden Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und dem Ifo-Index. "Es fehlt der Zünder für einen Trend nach oben", sagte ein Händler.

Der Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung, Zahlen zum französischen Geschäftsklima sowie die Präsentation des französischen Haushalts für 2014 könnten zumindest kurzfristig für Impulse sorgen.

Bei den Einzelkursen könnten Kurszielerhöhungen EADS und Deutsche Bank bewegen. Dagegen senkten Experten das Kursziel bei Südzucker.

Für die Merck-Papiere dürfte sich auswirken, dass das Unternehmen die Entwicklung seines Lungenkrebs-Medikamentes Tecemotide fortsetzt - obwohl das Mittel in einer Studie insgesamt gefloppt war.

Die Arznei mit dem Kürzel L-BLP25 habe aber bei einem Teil der Patienten in Verbindung mit Bestrahlung zu längeren Überlebenszeiten geführt, teilte der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern mit. In der Gesamtpopulation der Studie hatte der Wirkstoff vergangenes Jahr dagegen sein Ziel nicht erreicht, was als schwerer Rückschlag für Merck gewertet wurde. Analysten hatten dem Mittel nach einer Zulassung bis zu eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr zugetraut. Es sollte den Konzern nach einer Reihe von Fehlschlägen in der Forschung eigentlich deutlich voranbringen.

ThyssenKrupp legen zu

ThyssenKrupp dürften vom Einstieg des Investors Cevian Capital profitieren. "Es ist schon auffällig, dass ein neuer selbsternannter Ankeraktionär vor einer von vielen befürchteten Kapitalerhöhung bei ThyssenKrupp an Bord geht", sagt ein Händler. Cevian sei bekannt dafür, in Unternehmen zu investieren, die aus ihrer Sicht am Markt falsch bewertet werden oder schlicht "nicht angesagt" sind. Der Investor halte stets größere Anteile, um als "Activist Shareholder" auch größeren Einfluss auf den Kurs des Unternehmens ausüben zu können. "Das könnte Spekulationen lostreten, dass Cevian den Anteil noch ausbaut", sagt ein anderer Händler. Im Frühhandel steigt die Thyssen-Aktie um 2,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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