Ende eines offenen Immobilienfonds "Degi Europa" beerdigt
22.10.2010, 11:15 UhrDas Image der offenen Immobilienfonds bekommt einen weiteren tiefen Kratzer: Der Anbieter Aberdeen gibt seinen milliardenschweren Europa-Fonds endgültig auf. Der unter sicherheitsorientierten Sparern beliebte "Degi Europa" lag seit zwei Jahren auf Eis. Frühstens im Januar dürften Kunden einen Teil ihres Geldes wiedersehen.

Eingefrorenes Ende: Das Dorf Graun in Südtirol versank planmäßig in einem Stausee - der offene Immobilienfonds Degi Europa scheiterte letztendlich an der börsentäglichen Verfügbarkeit seiner Anteile.
(Foto: REUTERS)
In Deutschland wird mit dem "Degi Europa" ein weiterer offener Immobilienfonds aufgelöst. Nach eingehender Prüfung könne nicht garantiert werden, dass die Liquidität von über 30 Prozent für die Bedienung der Rückgabewünsche ausreiche, teilte die Kapitalanlagegesellschaft Aberdeen mit.
Die Anleger sollten nun in halbjährlichen Abständen schrittweise ausgezahlt werden. Eine erste Tranche werde voraussichtlich im Januar 2011 fließen. Die Fondsgesellschaft muss versuchen, die im Fonds liegenden Immobilien zu einem möglichst guten Preis loszuschlagen. Vom Erfolg des Ausverkaufs wird abhängen, wie hoch die Rückzahlungen tatsächlich ausfallen.
Der offene Immobilienfonds mit einem aktuellen Volumen von 1,3 Mrd. Euro war Ende Oktober 2008 wegen der Turbulenzen am Immobilienmarkt eingefroren worden. Viele Anleger warten damit schon seit knapp zwei Jahren auf eine Möglichkeit, ihre Anteilsscheine am "Degi Europa" zurückzugeben. Ende Oktober wäre die maximale Frist für eine vorübergehende Schließung ausgelaufen. Kann ein Fonds innerhalb dieser Zeit seine Probleme nicht lösen, muss er aufgelöst werden. Im Herbst 2008 hatten weitere Anbieter nach unerwartet kräftigen Mittelabflüssen die Rückzahlung an Anleger ausgesetzt.
Bislang hatte Aberdeen betont, den Fonds wieder öffnen zu wollen. Die Marktlage blieb aber angespannt. Erst Ende September hatte Konkurrent Kanam angekündigt, seinen offenen Immobilienfonds "US-Grundinvest" abzuwickeln. Im bislang beschaulichen Markt der offenen Immobilienfonds kam dies einem Tabubruch gleich. Es war der erste Mal überhaupt in Deutschland, das ein solcher Fonds abgewickelt werden musste. Eine endgültige Entscheidung beim ebenfalls kriselnden Fonds "P2 Value" von Morgan Stanley steht noch aus. Anfang September hatte der Anbieter .
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts