Letztes Wort des Gründers Dell stockt Offerte für eigene Firma auf
24.07.2013, 18:42 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Michael Dell gibt sich nicht geschlagen: Noch einmal bessert er die Offerte zur Übernahme seines eigenen Unternehmens nach. Allerdings knüpft er das Angebot an Bedingungen. Die außerordentliche Hauptversammlung wird daraufhin erneut verschoben.
Firmengründer Michael Dell hebt überraschend sein Übernahmeangebot für den schwächelnden PC-Hersteller an. Er würde nun zusammen mit dem Finanzinvestor Silver Lake unter bestimmten Bedingungen 13,75 Dollar je Aktie in bar auf den Tisch legen, wie das US-Unternehmen mitteilte. Dies sei sein letztes Wort. Dem Sondergremium in der Dell-Führung, das den Verkauf überwacht, ist das jedoch wohl nicht genug: Es strebe mindestens 14 Dollar je Anteilsschein an, um den geforderten Änderungen am Abstimmungsmodus zustimmen zu können, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Dell-Aktien legten gut ein Prozent zu.
Die außerordentliche Hauptversammlung, auf der die Aktionäre eigentlich über das alte Angebot von Michael Dell abstimmen sollten, wurde daraufhin abermals verschoben. Sie soll nun am 2. August stattfinden. Bisher hatte Michael Dell 13,65 Dollar pro Aktie geboten, was einem 24,4 Milliarden Dollar schweren Deal (18,5 Milliarden Euro) entsprach. Nun legt Dell noch einmal 150 Millionen Dollar drauf.
Dell-Vorstoß trifft offenbar nicht auf Gegenliebe
Michael Dell knüpft seine Offerte an einen neuen Abstimmungsmodus, der es ihm leichter machen würde, auf die nötige Mehrheit zu kommen. Weil ihm das bisher nicht gelang, wurde Insidern zufolge schon die Hauptversammlung vergangene Woche verschoben. Dell will, dass Enthaltungen von unabhängigen Aktionären nicht mehr automatisch als Gegenstimmen zu seinem Angebot gewertet werden, sondern bei der Auszählung außen vor bleiben. Doch der Vorstoß findet in dem Dell-Sondergremium den Kreisen zufolge wenig Anklang. Es könnte die Änderungen auch dann ablehnen, wenn die Offerte noch einmal verbesserte wird, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte.
Ziel Dells ist es, das Unternehmen von der Börse zu nehmen und dann in Ruhe zu sanieren. Die Nummer drei der Branche leidet angesichts des Trends zu Tablets und Smartphones unter dem wegbrechenden Geschäft mit klassischen PCs.
Der Widerstand gegen die Dell-Pläne ist aber groß, viele Aktionäre wollen mehr Geld herausholen. Der milliardenschwere Investor Carl Icahn hat sogar selbst ein Übernahmeangebot vorgelegt. Seine Offerte gilt als niedriger, bietet dafür aber andere Lockmittel: Icahn will lediglich 1,1 Milliarden Aktien für je 14 Dollar kaufen und setzt zusätzlich auf Optionsscheine, die besonders für Hedge-Fonds attraktiv sein sollen. Allerdings sprach sich das Sondergremium wiederholt gegen die Offerte Icahns aus, weil dem Unternehmen damit Schulden aufgebürdet würden und es an der Börse bliebe.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP