Wirtschaft

Hin und her im Machtzentrum Der GM-Verwaltungsrat

Der Autobauer Opel bleibt bei General Motors. Der Verwaltungsrat des teilverstaatlichten US-Konzerns entscheidet sich nun doch gegen den Verkauf. Wer entscheidet eigentlich in Detroit?

GM-Zentrale in Detroit: Das Hemd ist näher als die Hose.

GM-Zentrale in Detroit: Das Hemd ist näher als die Hose.

(Foto: REUTERS)

Der Verwaltungsrat von General Motors (GM) ist ein 13-köpfige Gremium. Nach dem Insolvenzverfahren wurde die Runde mit Vertretern der neuen Anteilseigner, also den Vereinigten Staaten und Kanada, teilweise neu besetzt.

Beim Thema Opel tobte Kreisen zufolge innerhalb des Verwaltungsrates ein Glaubenskrieg über die richtige Strategie für GM. Nun hat sich offenbar das Lager durchgesetzt, nach dessen Überzeugung GM nur mit Hilfe von Opel zu alter Stärke zurückfinden kann. Die Verfechter einer noch größeren Schrumpfkur und damit einer Trennung von der Rüsselsheimer Tochter mussten zurückstecken. Wie der Verwaltungsrat funktioniert, zeigt ein Blick in die Führungsetage des angeschlagenen US-Automobilgiganten.

Wer sitzt an der Spitze?

Den Vorsitz führt der ehemalige Chef von AT&T, Ed Whitacre. Er hatte den Telekomkonzern durch sieben große Übernahmen in nur zehn Jahren zum größten Anbieter in den USA gemacht. Währenddessen galt der in Texas geborene Whitacre als Vorzeigemanager der Branche.

Wer spricht für die Geschäftsführung?

Als Vertreter des Managements wurde GM-Chef Fritz Henderson entsandt. Er folgte auf Rick Wagoner, der seinen Posten als GM-Chef im März auf Wunsch der US-Regierung räumen musste. Henderson arbeitet seit 1984 für GM.

Wen schickt Washington?

Das US-Finanzministerium hat im Juli gleich zwei Vertreter aus der Private-Equity-Branche in das Gremium geschickt. Zum einen David Bonderman, den Mitbegründer der Beteiligungsgesellschaft TPG. Er gilt als eine der einflussreichsten Figuren der US-Private-Equity-Branche und verfügt über viel Erfahrung in der Sanierung angeschlagener Firmen. Einen Namen machte er sich mit der Restrukturierung der Fluggesellschaft Continental Airlines nach deren Insolvenz in den 1990er.

Neben Bonderman schickte das Finanzministerium mit Daniel Akerson, Geschäftsführer der Carlyle Group, einen weiteren Vertreter eines Finanzinvestors ins Rennen. Weitere Abgesandte der Behörde sind die ehemalige Alcatel-Lucent Chefin Patricia Russo und Robert Krebs, der frühere Chef der Eisenbahngesellschaft Burlington Northern Sante Fe (BNSF).

Wer kommt aus Kanada?

Als Vertreterin von Kanada wurde Carol Stephenson, Dekan der Richard Ivey School of Business der Universität von Western Ontario, in das Gremium berufen. GM unterhält nördlich von Michigan jenseits der Grenze mehrere Produktionsstätten. Daneben hängen Teile der kanadischen Zuliefererindustrie an dem wirtschaftlichen Wohlergehen des US-Konzerns.

Wer vertritt die Interessen der Mitarbeiter?

Die mächtige US-Autogewerkschaft UAW wird repräsentiert durch den früheren Wall-Street-Analysten und GM-Berater Stephen Girsky.

Wer sitzt schon länger im Gremium?

Fünf weitere Mitglieder waren bereits vor oder während der Insolvenz im GM-Verwaltungsrat vertreten. Dazu zählen der ehemalige Coca-Cola-Chef E. Neville Isdell, der emeritierte Vorsitzende des Rüstungs- und Raumfahrtkonzerns Northrop Grumman, Kent Kresa, der ehemalige Chef der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, Philip Laskawy, der Kanzler des Universitätssystems von Georgia, Erroll B. Davis Jr., und die Chefin des Informations- und Personaldatendienstleisters Ceridian, Kathryn Marinello.

Quelle: ntv.de, rts

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