Wirtschaft

London verliert an Prestige Der Libor zieht nach New York

Die New Yorker Börse zahlt die symbolische Summe von einem Dollar.

Die New Yorker Börse zahlt die symbolische Summe von einem Dollar.

(Foto: REUTERS)

Die Zinsmanipulationen in Großbritannien haben nicht nur juristische Konsequenzen: Einer der wichtigsten Zinssätze wird künftig nicht mehr in London, sondern an der Wall Street ermittelt.

Nach dem Skandal um Manipulationen des Libor-Zinssatzes wird dieser künftig statt in London in New York festgelegt. Es sei einstimmig entschieden worden, die Verwaltung des wichtigen Zinssatzes an eine Tochter der New Yorker Börse, die NYSE Euronext Rates Administration Limited, abzugeben, teilte die British Bankers' Association mit. Damit folge man den Empfehlungen der Kommission, die nach dem Skandal eingesetzt wurde. Die Übergabe soll Anfang 2014 abgeschlossen sein.

Die Aufseher tüftelten seit Monaten an Ideen, wie sich die Glaubwürdigkeit des Libor wieder herstellen lässt. Der Zinssatz gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Er ist einer der wichtigsten Referenzzinssätze für Hypotheken und andere Kredite, von ihm hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von mehreren Hundert Billionen Dollar ab.

Der Libor wird einmal täglich ermittelt und beruhte bislang auf den Angaben der Banken zu ihren Refinanzierungskosten. In der Finanzkrise haben etliche Geldhäuser bei den Angaben getrickst, mehrere Großbanken sollen sich bei der Festlegung angesprochen haben. Die UBS, Barclays und die Royal Bank of Scotland mussten Strafen von zusammen mehr als 2,5 Mrd. Dollar zahlen

Einem Bericht des Senders Sky News zufolge zahlt Nyse Euronext für die in Verruf gekommene BBA Libor Ltd, die den Zinssatz bislang festgelegt hat, die symbolische Summe von einem Pfund. Auch der Finanzdienstleister Thomson Reuters, der die Libor-Daten bislang für den britischen Bankenverband eingesammelt hat, hatte Interesse bekundet.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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