Die fetten Jahre sind vorbei Deutsche Bank friert Gehälter ein
30.01.2013, 09:03 Uhr
Es rumort was bei der Deutschen Bank.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es weht ein neuer Wind in den Korridoren der Deutschen Bank. Für die Doppel-Spitze Shain und Fitschen hat Sparen oberste Priorität. Die Mitarbeiter bekommen das jetzt möglicherweise in Form einer Nullrunde zu spüren. Die übliche Gehaltserhöhung für außertariflich bezahlte Mitarbeiter soll dieses Jahr ausfallen.
Die Mitarbeiter der Deutschen Bank bekommen den Spardruck der Führung zu spüren. Alle außertariflich bezahlten Mitarbeiter Bank müssen laut "Süddeutscher Zeitung" in diesem Jahr auf die sonst übliche Gehaltserhöhung verzichten. Ein Insider bestätigte den Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Betroffen seien in der Regel Mitarbeiter mit besonderen Aufgaben oder leitenden Funktionen. Dem Zeitungsbericht zufolge sollen 25.000 Beschäftigte betroffen sein, die Hälfte aller Mitarbeiter am Heimatsitz der Bank.
"Ich kann mich nicht erinnern, dass es schon jemals eine Nullrunde gegeben hat", zitierte das Blatt einen Arbeitnehmervertreter. Ähnlich sieht es für die Boni der Banker aus. Dass die Gehaltsrunde ausfällt, lasse auch Rückschlüsse auf die Höhe der Zahlungen zu, hieß es. "Die Töpfe hängen zusammen. Wenn es schon keine Gehaltssteigerung gibt, braucht man sich bei den Boni nicht viel erwarten", sagte der Arbeitnehmervertreter.
Die Bank wollte zu den Informationen keine Stellung nehmen. Die Belegschaft soll angeblich am Donnerstagnachmittag informiert werden. Am selben Tag veröffentlicht das Finanzinstitut seine Zahlen für das Jahr 2012.
Sparen steht hoch im Kurs
Die Nullrunde käme nicht überraschend: Da keine Aussicht auf Mehreinnahmen besteht, stehen Kostensenkungen bei den Banken zurzeit hoch im Kurs. Auch die Deutsche Bank fährt einen strammen Sparkurs. Sie baut rund 2000 Arbeitsplätze, vorwiegend im Investmentbanking, ab. Bereits im vergangenen Jahr hatten Anshu Jain und Jürgen Fitschen angekündigt, die Kosten um 4,5 Mrd. Euro senken zu wollen.
Analysten trauen der Deutsche Bank im Schlussquartal 2012 nur noch einen Mini-Gewinn zu. Das größte deutsche Geldhaus hatte bereits gewarnt, dass Kosten für Rechtsstreitigkeiten und den Konzernumbau das Ergebnis deutlich belasten. Beobachter erwarten nun, dass unterm Strich weniger als 100 Mio. Euro übrig bleiben. Das wäre ein Drittel weniger als im bereits schwachen Vorjahresquartal. Auch der Jahresgewinn fällt demnach mit 2,9 Mrd. Euro um ein Drittel niedriger aus als 2011.
Finanzaufsicht plant rigorose Kontrollen
Zum internen Spardruck kommt Druck von außen. Der Bafin sind die Gehälter und Boni von Bankern seit längerem ein Dorn im Auge. Sie will sowohl Fixgehälter als auch Leistungsprämien der Geldhäuser einer Sonderprüfung unterziehen.
Grundlage hierfür sind die seit 2010 geltenden strengeren Vorschriften für die Zahlung von Boni. Sie wurden eingeführt, weil die Ausrichtung der Prämien an kurzfristigen Zielen als eine der Ursachen der schwersten Finanzkrise der Nachkriegsgeschichte ausgemacht wurde. Die Deutsche Bank nimmt hier eine besondere Stellung ein. Unter den deutschen Kreditinstituten zahlt sie in der Regel die höchsten Boni.
Der "Spiegel" hatte Anfang des Monats berichtet, dass die Boni beim Branchenprimus künftig deutlich niedriger ausfallen sollen. Vor allem Investmentbanker des Instituts müssten sich darauf einstellen, dass der variable Anteil ihrer Vergütung im Schnitt um 15 bis 20 Prozent kleiner ausfällt. Aber auch im Privatkundengeschäft sollen die Boni gekürzt werden - wenn auch weniger stark. "Der Bonustopf wird kleiner, die fetten Jahre sind vorbei", hieß es dazu in Arbeitnehmerkreisen.
Quelle: ntv.de, ddi/rts