Wirtschaft

Millionen-Boni im Libor-Skandal Deutsche Bank will klagen

Der Libor-Skandal könnte noch ein gerichtliches Nachspiel haben.

Der Libor-Skandal könnte noch ein gerichtliches Nachspiel haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Kann ein Banker so gut sein, dass er 80 Millionen Euro Bonus verdient? Im Licht des Libor-Skandals erscheint die Vergütungspraxis in der Finanzbranche in neuem Licht - und wirft Schatten auf die verwickelten Großbanken. Die Deutsche Bank wird jetzt mobil.

Deutschlands größte Bank will sich im Skandal um Zinsmanipulationen möglicherweise per Klage Millionen-Boni von Händlern zurückholen. "Im Zuge unserer internen Untersuchung prüfen wir alle Optionen, um Maßnahmen gegen Personen zu ergreifen, wenn deren Fehlverhalten erwiesen ist. Dazu können auch rechtliche Schritte gehören", sagte ein Sprecher des Konzerns. Im "Handelsblatt" verweisen Insider auf mögliche Hürden: Die Verträge der betroffenen Händler seien "absolut marktüblich" gewesen. Die Bank habe das an Boni eingefroren, was sie mit arbeitsrechtlichen Mitteln einbehalten konnte.

Die Spitze des Eisbergs ist nach Informationen mehrerer Medien der Fall eines inzwischen gefeuerten Zinsspekulanten: 80 Mio. Euro Bonusansprüche häufte der Investmentbanker demnach für das Jahr 2008 an. Mittlerweile wird gegen den Mann wegen der Manipulation des Referenzzinses Libor ermittelt. Die Bank behielt daraufhin Medienberichten zufolge 40 Mio. Euro der Rekordsumme ein.

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Die "London Interbank Offered Rate" (Libor) gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken Geld leihen. Der Zins dient als Maßstab für Geldgeschäfte in Billionenhöhe. Großbanken verschiedener Länder, darunter Societe Generale, Barclays und UBS, sollen den Libor über Jahre manipuliert haben, um höhere Gewinne einzustreichen. Bei der Deutschen Bank läuft in der Affäre eine interne Prüfung und eine Prüfung der Finanzaufsicht Bafin. Bisher hat die Bank im Zusammenhang mit den Tricksereien sieben Mitarbeiter entlassen oder suspendiert.

Erst im Dezember war UBS zu einer Buße von 1,4 Mrd. Franken wegen ihrer Verwicklungen bei der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor verurteilt worden. Den Löwenanteil der UBS auferlegten Geldstrafe strichen mit 1,2 Mrd. Franken die Amerikaner ein. Die britische Aufsichtsbehörde FSA verhängte eine Geldstrafe von 160 Mio. Pfund. Die Schweizer Aufsicht zog 59 Mio. Franken an unrechtmäßigen Gewinnen ein.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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