Wirtschaft

Es bleibt in der "Familie" Deutsche Banken stützen Spanien

Sorgen über die Folgen eine Ausweitung der Schuldenkrise belasten den Euro-Raum seit Wochen. Transparenz hilft da - die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich liefert die Daten dafür: So haben deutsche Banken mehr als 180 Milliarden Dollar nach Spanien verliehen. Und noch einen weiteren Trend entdeckt die BIZ.

Deutsche Banken hatten laut BIZ per Ende Juni 181,6 Mrd. Dollar nach Spanien verliehen.

Deutsche Banken hatten laut BIZ per Ende Juni 181,6 Mrd. Dollar nach Spanien verliehen.

Deutsche Banken haben ihren spanischen Wettbewerbern mehr als 80 Mrd. Dollar geliehen. Das geht aus einer Aufstellung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervor. Die Zahlen geben einen Überblick darüber, ob Kredite an Griechenland, Irland, Portugal und Spanien an Banken, den öffentlichen Sektor oder den Privatsektor vergeben wurden.

Von den insgesamt 181,6 Mrd. US-Dollar, die deutsche Banken nach Spanien verliehen haben, gingen 81,1 Mrd. Dollar an die Geldhäuser des Landes und 74,4 Mrd. an Privatunternehmen. An Griechenland waren von deutschen Instituten 36,8 Mrd. Dollar geflossen, davon 22,6 Mrd. an den öffentlichen Sektor.

Die Daten der BIZ geben die zuverlässigsten Hinweise auf die internationale Kreditvergabe. Sorgen über die Folgen eine Ausweitung der Schuldenkrise im Euro-Raum hat zuletzt auch immer wieder die Finanzbranche unter Druck gesetzt.

Devisenhandel bleibt gefragt

Zudem sind nach Erkenntnissen der BIZ die tagesdurchschnittlichen Umsätze im Devisenhandel in den vergangenen drei Jahren um 20 Prozent gestiegen. So entfiel der Umsatzzuwachs zu einem beträchtlich Teil auf so genannte Hochfrequenzhändler.

Der tägliche Umsatz im internationalen Devisenhandel ist nach Daten von 53 Zentralbanken, die im Rahmen einer alle drei Jahre stattfindenden BIZ-Erhebung zusammengetragen wurden, zwischen April 2007 und April 2010 um 20 Prozent auf rund 4 Billionen Dollar gestiegen. Das ist nach Einschätzung der BIZ zwar ein respektabler Anstieg, nimmt aber sich nach dem 2004 bis 2007 verzeichneten Anstieg um 72 Prozent wie eine Abbremsung aus. "Andererseits zeigt das trotz globaler Finanzkrise und europäischer Anleihemarktturbulenzen anhaltende Wachstum, wie widerstandsfähig dieser Markt ist", bemerkte die BIZ.

"High Frequence Trading" boomt

85 Prozent des Anstiegs der vergangenen drei Jahre entfiel dabei auf andere als die berichtenden Händler ("other financial institutions"). Diese Gruppe umfasst kleinere Banken, Investmentfonds, Geldmarktfonds, Versicherer, Pensionsfonds, Hedgefonds, Währungsfonds, Zentralbanken und andere. Insgesamt entfiele auf diese "anderen Markteilnehmer" erstmals seit nahezu 25 Jahren ein größerer Umsatzanteil als auf die berichtenden Institute. Dabei gingen die von Unternehmen und Behörden generierten Devisenumsätze um 10 Prozent zurück.

Laut BIZ haben die Investitionen in den elektronischen Handel dem "algoritmischen Handel" den Weg bereitet, bei dem die Computer der Investoren direkt mit Handelssystemen (electronic comunication networks - ECN) verbunden sind. Diese Algoritmen beobachten Preisentwicklungen und platzieren ohne menschliche Einflussnahme die Order. Der Hochfrequenzhandel (High-frequency trading - HFT) nutzt sehr kleine Preisdifferenzen, indem er kleine Geschäfte mit hoher Frequenz im Millisekundenbereich ermöglicht.

Nach Einschätzung der BIZ wird diese Entwicklung dazu führen, dass sich künftig ein größerer Teil des Handels auf Marktteilnehmer konzentrieren wird, die stark in solche Handelssysteme investiert haben. Dagegen dürften die enger werdenden Geld-Brief-Spannen dieses Geschäft für kleinere Teilnehmer zumindest bei den wichtigen Währungspaaren unattraktiv machen. Schätzungen zufolge werden derzeit schon über 50 Prozent des Devisenhandels elektronisch angewickelt.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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