Wirtschaft

Ohne Übernahmen, ohne Fusionen Deutsche Börse peilt Rekord an

Reto Francioni braucht neue Wachstumsideen.

Reto Francioni braucht neue Wachstumsideen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutsche Börse rechnet im laufenden Jahr trotz der geplatzten Fusion mit der New Yorker Nyse mit steigenden Erlösen. Konzernchef Francioni will bei der Expansion in Wachstumsmärkten auch auf neue Geschäftsmodelle setzen.

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Die Deutsche Börse peilt für das laufende Jahr auch ohne starken Partner weiteres Wachstum und einen Umsatz auf Rekordniveau an. Wie Börsenchef Reto Francioni während der Bilanz-Pressekonferenz sagte, sollen die Erlöse 2012 auf 2,35 bis 2,50 Mrd. Euro steigen. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Einnahmen auf 2,23 Mrd. Euro.

Für das künftige Wachstum setzt die Börse nicht mehr auf umfangreiche Fusionen und Übernahmen. Sie passe sich damit der zunehmend regionalen Marktsicht der Aufsichtsbehörden an, sagte Francioni. Im Blick stünden nun vor allem Partnerschaften, wobei sich die Nachhandelstochter Clearstream als auch die Derivatetochter Eurex auf die wachstumsstarke Region Asien konzentrieren werde. Der Bereich Xetra werde vor allem Osteuropa in den Blick nehmen. Die Börsen dort sind sehr stark auf das Kassageschäft mit Aktien fokussiert.

Zum anderen will der Börsenbetreiber die heute noch unregulierten Märkte wie den außerbörslichen Derivatehandel angreifen. Die jüngste EU-Verordnung EMIR, die schon im Frühjahr in Kraft treten könnte, dürfte diese Anstrengungen befördern. Der so genannte OTC-Bereich, in dem vor allem Banken untereinander frei von Restriktionen und sehr profitabel Derivate handeln, wird künftig stärker reguliert und muss besichert werden.

Neue Geschäftsmodelle

Als ersten Schritt will die Börse mit der Einführung von EMIR ein entsprechend aufgelegtes Clearingangebot für außerbörslich gehandelte Derivate anbieten. Zudem soll das Risikomanagement-Modell angepasst werden, damit Marktteilnehmer Börsengeschäfte und außerbörsliche Transaktionen künftig gegeneinander aufrechnen können. Damit können diese ihr Kapital deutlich effizienter einsetzen.

Im Erfolgsfall locken hier massive Umsatzsteigerungen für die Börse, weil der OTC-Bereich bisher noch deutlich größer ist als der über Börsen abgewickelte Handel. "Wir haben es hier mit einem großen Markt zu tun und wollen uns einen großen Teil vom Kuchen herausschneiden", sagte Francioni.

Als drittes Feld will die Börse ihre Technologieführerschaft zum Beispiel bei den Handelssystemen ausbauen. Zu diesem Zweck hatte sie bereits gestern angekündigt, den IT-Bereich breiter auszustellen. Das gesamte interne Knowhow auf diesem Gebiet soll gebündelt werden, um dieses in voller Breite extern nutzen zu können. Francioni rechnet auch hier "mit interessanten Wachstumsraten". 

Quelle: ntv.de, DJ

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