Mit Tradegate in den Späthandel Deutsche Börse steigt ein
30.11.2009, 12:54 UhrDie Deutsche Börse will stärker mit Privatanlegern ins Geschäft kommen. Für einen einstelligen Millionenbetrag übernimmt der Börsenbetreiber die Mehrheit an der Handelsplattform Tradegate.
Das Unternehmen übernimmt 75 Prozent plus 1 Aktie an der Tradegate Exchange GmbH, teilte die Deutsche Börse mit. Die Berliner Gesellschaft Tradegate Exchange betreibt die Handelsplattform Tradegate, auf der außerbörslich von 8.00 bis 22.00 Uhr Aktien, Anleihen und Fonds gehandelt werden können.
"Damit stoßen wir weiter vor in das wachsende Geschäft mit Privatanlegern in Europa", sagte Frank Gerstenschläger, Vorstand des Kassamarktgeschäfts bei der Deutschen Börse. Das Geschäft mit Privatanlegern wird seiner Einschätzung nach in Deutschland und Europa zunehmen. Gemessen an den Umsätzen ist Tradegate laut Deutsche Börse in Deutschland der zweitgrößte Markt bei dieser Anlegergruppe.
Zudem kommt der Dax-Konzern mit der Übernahme immer wieder aufgekommene Forderungen nach längeren Handelszeiten für Privatanleger nach. Auf dem Frankfurter Börsenparkett wird nach dem Start um 9.00 Uhr morgens bereits um 20.00 Uhr das Licht ausgemacht. Das elektronische Handelssystem Xetra beendet den Tag bereits um 17.30 Uhr.
Tradegate soll in Kürze von einer außerbörslichen Handelsplattform zu einem regulierten Markt umgewandelt werden. Dort gelten strengere gesetzliche Vorschriften und Gesetze. Dieser Schritt werde von den Kunden gewünscht, erklärte Rainer Riess, Geschäftsführer der Frankfurter Wertpapierbörse und Deutsche-Börse-Manager.
Für den Einstieg bei Tradegate samt einem Anteil von fünf Prozent an der Tradegate Wertpapierhandelsbank AG, einem Marktteilnehmer auf der Handelsplattform, investiert die Deutsche Börse einen einstelligen Millionenbetrag. Weitere Transaktionen in diesem Bereich sind Gerstenschläger zufolge zunächst nicht geplant.
Warschau hinterm Horizont
Auch bei dem Verkaufsprozess der polnischen Börse will die Deutsche Börse nicht nachlegen. "Wir haben unser Angebot für die Warschauer Börse abgegeben und halten es für fair. Wir sehen im Moment keine Notwendigkeit, unser Angebot anzupassen", betonte Gerstenschläger.
Die Deutsche Börse ist bislang der einzige Bieter für den von Polens Regierung zum Kauf gestellten Mehrheitsanteil an der Warschauer Betreibergesellschaft, nachdem andere mögliche Interessenten abgewunken hatten.
Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zufolge erwägt Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni den Abbruch der Verhandlungen mit der polnischen Regierung, weil ihm der geforderte Preis deutlich zu hoch sei. Der Wert sei von polnischen Regierungsmitgliedern auf mehr als eine Milliarde Euro beziffert worden.
Quelle: ntv.de, rts