Schlechterer Wert für Eurozone Deutsche Dienstleister ziehen an
03.10.2014, 11:38 UhrIm Gegensatz zum Industriesektor verzeichnet der deutsche Dienstleistungsindex für September einen steigenden Wert. Allerdings schaut die Branche skeptischer in die Zukunft. In der Eurozone bereiten Italien und Frankreich Sorgen.

Beschäftigte beim Textil-Dienstleister Bardusch GmbH & Co. KG im badischen Ettlingen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die deutschen Dienstleister legen kräftig zu, blicken aber skeptischer in die Zukunft. Der Service-Sektor zog im Septem ber erneut mehr Aufträge an Land und schuf unterm Strich Stellen, wie aus einer Markit-Umfrage unter rund 500 Firmen hervorging. Der Einkaufsmanagerindex stieg um 0,8 auf 55,7 Punkte und blieb damit deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Im Gegensatz zur strauchelnden Industrie zeigte der Dienstleistungssektor auch zum Ende des dritten Quartals eine starke Dynamik", sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. "Die Zuversicht der Dienstleister hinsichtlich der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist sank allerdings auf ein 15-Monatstief."
Das Barometer, das Dienstleister und Industrie zusammenfasst, stieg um 0,4 auf 54,1 Punkte. Die Daten signalisierten, dass die Wirtschaft nach dem Schrumpfen im Frühjahr im abgelaufenen dritten Quartal wieder leicht angezogen habe, sagte Kolodseike. Der Zuwachs liege aber unter dem Plus von 0,7 Prozent im ersten Quartal.
Abflachendes Wachstum im Euroraum
In der Eurozone büßten die Dienstleister dagegen weiter an Tempo ein. Vor allem in Italien und Frankreich stagnierte das Geschäft. Der Einkaufsmanagerindex für den größten Wirtschaftssektor im Währungsblock sank laut zweiter Markit-Veröffentlichung auf 52,4 Punkte von 53,1 im August. Bei der vorläufigen Auswertung war ein Stand von 52,8 berichtet worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dessen erwartet. Der PMI fällt damit wieder Richtung der 50 Zähler-Schwelle, die der Gradmesser zwischen Wachstum und Schrumpfung ist.
In Italien verlor das Stimmungsbarometer gegenüber August einen Punkt und sank auf 48,8. In Frankreich konnten sich die Unternehmen nicht mehr im positiven Umfeld halten. Der Index büßte mit minus 1,9 Punkten viel stärker ein als erwartet und landete bei 48,4.
Insgesamt trüben sich die Aussichten für die Eurowirtschaft deutlich ein. Der Sammelindex für die Privatwirtschaft, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, sank im September um einen halben Punkt auf 52,0 Zähler und erreichte ein neues Jahrestief. Volkswirte hatten immerhin mit einem Stand von 52,3 gerechnet. "Der Eurozone bläst ein rauer Wind ins Gesicht", sagte Chris Williamson, Chef-Ökonom bei Markit. Die Konjunktur wird laut Williamson vor allem durch die fehlende Binnennachfrage in vielen Ländern, die rückläufige Kreditvergabe und die Russland-Sanktionen nach unten gezogen.
Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ