Überzeugende Daten Deutsche Wirtschaft beendet Winterschlaf
08.06.2015, 09:42 UhrDie deutsche Industrieproduktion wächst im April stärker als erwartet. Am höchsten ist die Dynamik im Energiesektor und in der Baubranche. Einen ordentlichen Wachstumsschub gibt es auch vom Außenhandel.
Die deutsche Wirtschaft ist besser als erwartet ins zweite Quartal gestartet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden ist die deutsche Produktion am Beginn des zweiten Quartals etwas dynamischer als erwartet gewesen, während der Überschuss in der Handelsbilanz einen neuen Rekordwert erreichte. Nach dem enttäuschenden Wirtschaftswachstum im ersten Quartal lässt das für das zweite Jahresviertel auf eine deutlichere Erholung hoffen.
Nach Angaben der Statistiker stieg die Produktion im produzierenden Sektor im April gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent. Volkswirte hatten einen Zuwachs von nur 0,5 Prozent prognostiziert. Den Rückgang im März korrigierten die Statistiker von 0,5 auf 0,4 Prozent. Im Ergebnis lag die Produktion um 0,5 Prozent höher als von der Prognose impliziert.
Innerhalb des produzierenden Gewerbes war die Dynamik im Energiesektor und am Bau am höchsten. Die Energieerzeugung stieg um 1,4 Prozent und die Bauproduktion um 1,3 Prozent. Die Industrieproduktion erhöhte sich um 0,7 Prozent, wobei die Produktion von Investitionsgütern um 1,5 Prozent und die von Vorleistungsgütern um 0,7 Prozent zunahm. Dagegen ging die Produktion von Konsumgütern um 0,9 Prozent zurück.
Ein Wachstumsschub kam am Beginn des zweiten Quartals auch vom Außenhandel. Die Exporte stiegen gegenüber dem Vormonat um 1,9 Prozent, während die Importe um 1,3 Prozent nachgaben. Der saisonbereinigte Handelsbilanzüberschuss erreichte mit 22,3 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Ökonomen hatten nur mit einem positiven Saldo von 19,0 Milliarden Euro gerechnet.
Das Bundeswirtschaftsministerium sprach mit Blick auf die Produktionszahlen von einem "guten Start in das zweite Quartal". "Die Industriekonjunktur hat sich, wenn auch noch nicht durchgehend über alle Wirtschaftszweige, gefestigt."
Analysten sind guter Dinge
Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, hob den Anstieg der Produktion von Investitionsgütern hervor. "Es sieht momentan so aus, als wenn wir im zweiten Quartal etwas mehr Rückwind von der Industrie bekommen", sagte er. Das sei auch gut so, weil der Konsum vielleicht auch mal ein etwas schwächeres Quartal haben werde. Für das zweite Quartal erwartet Krüger ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent. Im ersten Jahresviertel waren es 0,3 Prozent gewesen.
ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski geht nach den guten Zahlen davon aus, dass die deutsche Industrie "ihren Winterschlaf beendet hat". Er warnte aber: "Die Mai-Zahlen dürften von einer großen Zahl von Feiertagen verzerrt sein, so dass ein abschließendes Urteil über das zweite Quartal erst mit den Juni-Daten möglich sein wird." Den Produktionsindex für Juni veröffentlicht das Statistische Bundesamt erst am 7. August, die Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts folgen am 14. August.
Quelle: ntv.de, wne/DJ