Industrie verlangsamt Talfahrt Deutsche Wirtschaft stagniert
23.05.2013, 10:27 UhrUnter die Wachstum signalisierende Marke von 50 Punkten bewegen sich die deutschen Einkaufsmanagerindizes im Mai. Allerdings schafft der Wert für die Industrie ein stärkeres Wachstum als von Analysten prognostiziert. Die Gesamtwirtschaft "dümpelt mehr oder weniger vor sich hin", sagt ein Ökonom.

Ein Mitarbeiter der Gildemeister AG kontrolliert im Werk in Bielefeld ein Werkzeugscheibenmagazin.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die deutsche Industrie hat im Mai ihre Talfahrt bremsen können . Zusammen mit dem Dienstleistungssektor zeichnet sich eine Stagnation der Gesamtwirtschaft ab.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 49,0 Zähler von 48,1 im April, wie der Datendienstleister Markit im Rahmen der ersten Veröffentlichung mitteilte. Volkswirte hatten im Mittel nur einen Indexanstieg auf 48,5 prognostiziert. Indexstände über 50 deuten auf Wachstum, Werte darunter auf Schrumpfung.
Der Index für den Servicesektor kletterte auf 49,8 Punkte von 49,6 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Anstieg des Index auf 50,0 erwartet. Die Ergebnisse basieren auf der monatlichen Befragung von rund 1.000 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus Industrie und Dienstleistung in Deutschland.
Der aggregierte Sammelindex, der auf dem Produktionsindex für das verarbeitende Gewerbe und dem Index des Dienstleistungsbereichs basiert, legte auf 49,9 von 49,2 im Vormonat zu.
"Die weitgehende Stagnation im Mai bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft nach dem mageren Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent im ersten Quartal 2013 auch im Berichtsmonat mehr oder weniger vor sich hingedümpelt ist", sagte Markit-Ökonom Tim Moore. Die mangelnde Dynamik in Industrie und Dienstleistung könne dazu führen, dass das Wachstum der Gesamtwirtschaft im zweiten Quartal trotz einer wetterbedingten Belebung der Bautätigkeit nicht in Schwung komme.
Eurozone verharrt in Rezession
Wegen der Flaute in Deutschland findet auch die Eurozone nicht aus der Rezession. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft der Währungsunion stieg im Mai zwar um 0,8 auf 47,7 Punkte. Das Barometer verharrte aber deutlich unter der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum angezeigt wird. "Die Schwäche hat alle Länder im Griff: Deutschland stagniert, mit Frankreich geht es steil bergab, und auch die übrigen Länder stecken weiter in besorgniserregendem Ausmaß in der Krise", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
Die Währungsunion steckt in der längsten Rezession ihrer Geschichte: Das Bruttoinlandsprodukt sank im ersten Quartal um 0,2 Prozent und damit bereits das sechste Quartal in Folge. Es dürfte von April bis Juni "ähnlich stark schrumpfen", sagte Williamson voraus.
Das Barometer für die Industrie kletterte um 1,1 auf 47,8 Punkte. Ökonomen hatten 47,0 Zähler erwartet. Der Dienstleistungsindex stieg um 0,5 auf 47,5 Punkte, während Ökonomen 47,2 Punkte vorausgesagt hatten. In beiden Sektoren gingen die Aufträge erneut zurück, in der Industrie allerdings nicht mehr so stark wie zuletzt.
Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts