Im Sommer öfters draußen? Deutsche rauchen mehr
20.10.2010, 13:29 UhrMit jedem Griff zur Zigarette tragen Raucher dazu bei, die Auswirkungen der ungehemmte Staatsverschuldung zu dämpfen. Nach einem Sommer voller Rauchpausen gehen Statistiker davon aus, dass die Einnahmen aus der Tabaksteuer nach zwei rückläufigen Quartalen wieder anziehen.

Fließende Übergänge: Vom Genuss zur Gewohnheit, von der Gewohnheit zur Sucht, von der Sucht zum Standbein der Staatskasse.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach Rückgängen im ersten Halbjahr haben die Raucher in Deutschland wieder mehr für Genuss, Gewohnheit oder Sucht ausgegeben. Von Juli bis September wurden Tabakwaren im Gesamtwert von knapp 6,1 Mrd. Euro versteuert, berichtete das Statistische Bundesamt. Das sei ein Plus von 4,7 Prozent oder 273 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im ersten und im zweiten Quartal des laufenden Jahres war die jeweils zu versteuernde Summe im Tabakhandel um 3,4 Prozent beziehungsweise 6,0 Prozent zurückgegangen.
Als möglichen Grund nannte eine Behördensprecherin eine von der Tabakindustrie im Frühjahr 2009 angekündigte Preiserhöhung, die sich in der Statistik als verzerrender Effekt niedergeschlagen habe. Damals hätten viele Raucher Zigaretten gebunkert. Demzufolge seien die Werte des dritten Quartals 2009 relativ niedrig (minus 7,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode) ausgefallen. Entsprechend hoch wiederum wirken die Zuwächse im Vergleichszeitraum 2010.
Ein Vertreter des Deutschen Zigarettenverbandes verwies darauf, dass sich seit dem vergangenen Jahr 19 statt 17 Zigaretten in einer Schachtel befinden müssen und damit der Preis automatisch gestiegen sei. Zudem sagte er: "Ich vermute auch, dass gerade in den helleren Monaten mehr draußen geraucht wird."
Lediglich der Wert des zu versteuernden Pfeifentabaks sank den Angaben zufolge von Juli bis September diesen Jahres - um sieben Prozent auf 22,4 Mio. Euro. Insgesamt wurde in dem Quartal Tabaksteuer für 23,5 Mrd. Zigaretten, Zigarren und Zigarillos sowie fast 6900 Tonnen losen Tabaks zum Selberdrehen und Pfeifentabak gezahlt. Insgesamt kann sich das Finanzamt damit rein rechnerisch auf Steuereinnahmen in Höhe von etwa 3,6 Mrd. Euro einstellen. Das entspricht einem Anstieg von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Quelle: ntv.de, dpa