Unerwartet starke Daten Deutscher Export trotzt der Krise
08.10.2012, 09:53 Uhr
Florierender Außenhandel
(Foto: picture alliance / dpa)
Es geht doch: Der Außenhandel floriert im August und bleibt damit weiter die wichtigste Stütze des deutschen Wirtschaftswachstums. Volkswirte sind überrascht: Ist das nur ein "positiver Ausrutscher"?
Im August hat der deutsche Außenhandel die Erwartungen deutlich übertroffen und damit der allgemeinen Konjunkturkrise getrotzt. Das wiederum lässt die Chancen auf ein anhaltendes Wirtschaftswachstum im dritten Quartal steigen. Laut Statistischem Bundesamt nahmen die Exporte gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2,4 Prozent zu, während die Importe lediglich um 0,3 Prozent zulegten. Das war der stärkste Exportanstieg seit Januar 2012. Volkswirte hatten dagegen mehrheitlich einen Exportrückgang erwartet.
Die Ausfuhren lagen unbereinigt um 5,8 Prozent und die Einfuhren um 0,4 Prozent höher als im August 2011. Die saisonbereinigte Handelsbilanz wies einen Überschuss von 18,3 Milliarden Euro auf. Erwartet worden war ein Plus von nur 15,5 Milliarden. Der Vormonatsüberschuss wurde von 16,1 auf 16,3 Milliarden Euro revidiert.
Der Außenhandel ist bereits im zweiten Quartal die wichtigste Stütze des deutschen Wirtschaftswachstums gewesen. Zwischen April und Juni war das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozent gestiegen, nachdem es im ersten Quartal um 0,5 Prozent zugelegt hatte.
Warnende Stimmen
Beobachter sind wegen der schwachen Entwicklung der Frühindikatoren, wie ifo-Geschäftsklima und Einkaufsmanagerindizes, skeptisch, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal noch gewachsen ist. Die guten Außenhandelsdaten machen eine positive Entwicklung wahrscheinlicher. Allerdings müssen sie noch um die Entwicklung der Export- und Importpreise bereinigt werden.
"Es ist unglaublich, wie sich deutsche Exportwirtschaft in einem rauen Umfeld schlägt. Die Daten dürften die deutsche Wirtschaftsleistung im dritten Quartal positiv beeinflussen. Es wird aber ein Balance-Akt auf der Null-Linie, mit einer Tendenz in den positiven Bereich", sagte Volkswirt Andreas Scheuerle von der Dekabank in einer ersten Reaktion.
Etwas skeptischer äußerte sich auch Ulrike Kastens von Sal Oppenheim: "Das Plus bei den Exportzahlen überrascht. Wir sehen es allerdings eher als einen positiven 'Ausrutscher'. Der Trend für die nächsten Monate weist eher auf eine Abschwächung hin. Wir rechnen zwar mit einem Rückgang des BIP im dritten Quartal, der aber dank des Außenhandels nur gering ausfallen wird."
Quelle: ntv.de, dpa/rts