Wirtschaft

Ökonomen mehr als zufrieden Deutschland mit Rekordwachstum

Die Ernte kann eingefahren werden.

Die Ernte kann eingefahren werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Bruttoinlandsprodukt ist zwischen April und Juni um 2,2 Prozent zum Vorquartal gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt mit und bestätigte damit eine frühere Schätzung. Es ist das stärkste Wachstum seit der Einführung der gesamtdeutschen Statistik 1991. Die Exporte legten um 8,2 Prozent zu.

Erstmals seit einem Jahr schoben die Deutschen mit ihren Konsumausgaben das Wirtschaftswachstum an: Sie gaben 0,6 Prozent mehr aus als zum Jahresauftakt. Auch der Staatskonsum stieg, und zwar um 0,4 Prozent.

Analysten sagten in ersten Reaktionen zu den Daten:

Thilo Heidrich, Postbank:

"Das Rekordwachstum von 2,2 Prozent ist bestätigt worden. Insgesamt ist es ein sehr, sehr positives Bild. Der private Verbrauch ist gestiegen, er gilt als die Achillesferse der deutschen Wirtschaft. Der Anstieg ist daher erfreulich. Der Außenhandel ist gewohnt stark und hat einen großen Teil des Wachstums geliefert. Das Wachstum steht auf breitestmöglicher Basis. Dieses Tempo kann wahrscheinlich aber nicht gehalten werden. Es war ein positiver Ausreißer, geprägt von Nachholeffekten. Wir werden in den kommenden Quartalen schwächer wachsen, aber es wird nicht zu einem Rückfall in die Rezession kommen."

Alexander Koch, Unicredit:

"Die Zahlen sind im Großen und Ganzen so, wie erwartet. Weiterhin kommt ein deutlicher Schub von den Exporten. Zudem hat die Binnenwirtschaft erfreulicherweise deutlich zum Wachstum beigetragen, einerseits über die Investitionen, andererseits über den privaten Konsum. Wir haben das Ende der Konsumentenrezession gesehen. Mit einem Rückgang ist weder beim Konsum noch bei den Investitionen zu rechnen. Im dritten Quartal haben wir daher noch eine gute Basis für einen breiten Aufschwung.

Es kommt nun auf das weltwirtschaftliche Umfeld an, ob dieser Aufschwung tragfähig ist. Die Frühindikatoren zeigen nach unten. Wenn es bei einer Abschwächung der Weltwirtschaft bleibt, und nicht zu einem Rückfall in die Rezession kommt, dann stehen die Chancen gut, dass wir zwar weniger dynamisch, aber weiter ordentlich und breit ins nächste Jahr hineinwachsen können."

Jörg Lüschow, WestLB:

"Das positive ist, dass das Wachstum sehr breit angelegt ist. Die Inlandsnachfrage hat deutlich zum Wachstum beigetragen und beruhte nicht wie in der Vergangenheit auf reinen Lagereffekten. Erfreulich ist auch, dass der private Konsum anzieht. Das schürt insgesamt die Erwartung, dass die Binnennachfrage zum Teil in die Bresche springen kann, wenn die Impulse vom Außenhandel im zweiten Halbjahr abnehmen. Die Konjunktur wird sich abkühlen, aber nicht einbrechen.

Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir Wachstumsraten von rund 0,5 Prozent. Da kann man durchaus von einem Aufschwung sprechen. Im nächsten Jahr gibt es eine moderate Abschwächung. Aber Sorgen, dass wir in eine Rezession zurückfallen könnten, wie es Experten für die USA befürchten, müssen wir uns derzeit nicht machen."

Quelle: ntv.de, rts

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