Wirtschaft

Konjunkturlokomotive zieht weiter Deutschland unter Dampf

Die deutsche Wirtschaft holt im dritten Quartal wie erwartet weiter auf. Dabei wird das Wirtschaftswachstum sowohl vom Außenhandel als auch von der Binnennachfrage gestützt. Auch der private Konsum leistet erneut seinen Beitrag.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Getragen vom Konsum und Investitionen ist die deutsche Wirtschaft im Sommer wie erwartet weiter kräftig gewachsen. Im Vergleich zum Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Vierteljahr real um 0,7 Prozent zu. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag und bestätigte damit seine erste Berechnung.

Ungeachtet der neu entflammten Sorgen um die Schuldenländer im Euroraum wird Deutschland sein robustes Wachstum nach Überzeugung von Volkswirten fortsetzen. So erwartet etwa die Commerzbank 2010 einen BIP-Anstieg von rund 3,5 Prozent und 2011 von 2,6 Prozent. Nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank ist die Aufwärtsbewegung derzeit recht gefestigt.

Binnennachfrage stützt

Nach dem Rekord-Quartalswachstum von 2,3 Prozent zuvor hat sich die Dynamik damit zwar abgeschwächt. Dafür wird das Wachstum von Europas Konjunkturlokomotive inzwischen nicht mehr nur von der starken Exportwirtschaft getragen. Vielmehr kamen positive Impulse vor allem aus dem Inland: Investitionen stiegen um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, private Konsumausgaben um 0,4 Prozent und staatliche um 1,1 Prozent. Bauinvestitionen nahmen nach dem starken Vorquartal um 0,4 Prozent ab.

Im Vergleich zum dritten Quartal 2009 legte die Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 3,9 Prozent zu. Im Krisenjahr 2009 war die Konjunktur um 4,7 Prozent abgestürzt.

Hundt sieht Erwartungen bestätigt

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sieht die optimistischen Wachstumsprognosen durch die neuen Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung bestätigt. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die 3,5 Prozent Wachstum auch erreichen werden", sagte Hundt. Besonders erfreut stimme ihn die Entwicklung am Arbeitsmarkt, wo erstmals seit langem die Drei-Millionen-Marke unterschritten wurde. Die Erwartung sei berechtigt, dass sich diese Entwicklung im nächsten Jahr fortsetze und es im Jahresdurchschnitt weniger als drei Millionen Arbeitslose geben werde.      

Hundt warnte aber davor, "die Dinge jetzt zu überzogen zu sehen". Die deutsche Wirtschaft komme aus einem selten tiefen Tal und werde erst Ende nächsten Jahres wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Ratschläge aus der Politik, nun höhere Lohnabschlüsse zu vereinbaren, kritisierte er als "nicht hilfreich".

"Auf gar keinen Fall dürfen daraus Begehrlichkeiten entstehen", forderte er. Die Tarifvertragsparteien seien mit einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik gut gefahren. "Daran sollte festgehalten werden", sagte Hundt. "Dies ist jetzt nicht die Zeit dafür", wies er Forderungen nach kräftigeren Lohnsteigerungen zurück.    

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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