Es ist wie es ist Deutschland verliert an Schwung
12.02.2010, 08:25 UhrDa gibt es kein Rütteln und Deuteln: Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresende 2009 ins Stocken geraten. Die Statistiker bestätigen, dass die Wirtschaftsleistung im Herbstquartal stagniert ist. Analysten hatten sich zumindest ein kleines Plus versprochen.

Wir hängen durch: Da sollten wohl alle mal kräftig anpacken.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist von Oktober bis Ende Dezember des vergangenen Jahres auf dem Niveau des Vorquartals stagniert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Entwicklung lag demnach preis-, saison- und kalenderbereinigt bei 0,0 Prozent. Damit habe sich der leichte Aufwärtstrend der Wirtschaft aus dem zweiten (plus 0,4 Prozent) und dritten Quartal 2009 (plus 0,7 Prozent) nicht fortgesetzt.
Lediglich der Außenhandel habe zum Wachstum beigetragen: Während die Exporte gestiegen seien, gingen die Importe zurück, schrieben die Statistiker. "Die Konsumausgaben und die Investitionen gingen zurück und bremsten so das Wirtschaftswachstum." Die Verbraucher schränkten nach dem Ende der Abwrackprämie ihre Ausgaben wieder ein. Wegen der immer noch bei weitem nicht ausgelasteten Kapazitäten hielten sich auch die Unternehmen mit dem Kauf von neuen Maschinen zurück. Noch im Sommer hatte das BIP um 0,7 Prozent zugelegt.
Wie tief trotz der Erholung der Einbruch immer noch ist, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr: Hier liegt das BIP - die Summe aller in Deutschland hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen - um 2,4 Prozent niedriger. Im gesamten Jahr 2009 gab die Wirtschaftsleistung mit 5,0 Prozent so stark nach wie nie zuvor seit Gründung der Bundesrepublik.
Für das laufende Jahr ist wieder Wachstum in Sicht, die Bundesregierung sagte zuletzt ein Plus von 1,4 Prozent voraus. Damit dürfte aber nur ein Teil der Verluste wieder aufgeholt werden. Zudem steht auf dem Arbeitsmarkt das Schlimmste wohl noch bevor, weil bisher viele Betriebe über den Abbau von Überstunden und die Kurzarbeit um Entlassungen herumgekommen sind. Für das laufende Winterquartal sind die Aussichten überdies düster, vor allem wegen der kalten Witterung, die die Arbeit am Bau weitgehend zum Erliegen bringt. Bundesbank-Präsident Axel Weber hält sogar ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung für möglich.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/AFP/dpa