Wirtschaft

Kein Anschluss unter dieser Nummer Die Baustellen der Telekom

Am 25. Februar legt Telekom-Chef René Obermann die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr vor.

Am 25. Februar legt Telekom-Chef René Obermann die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr vor.

(Foto: dpa)

Die Deutsche Telekom will trotz eines schrumpfenden Gewinns nicht an der Dividende rütteln. Damit hält sich der Konzern in stürmischen Zeiten die Aktionäre bei Laune, die mit den Papieren des Konzerns eine so hohe Dividendenrendite erzielen wie mit keinem anderen Dax-Konzern. Ärger mit den Anteilseignern, darauf legt im ehemaligen Staatskonzern niemand Wert, denn die offenen Baustellen der Deutschen Telekom dürften die Konzernführung bereits zur Genüge beschäftigen.

Zu den größten Sorgenkindern der Deutschen Telekom gehört das Mobilfunkgeschäft in den USA. Seit neun Jahren ist der Bonner Konzern nun in den USA aktiv und hat seitdem Unsummen in die Vermarktung investiert. Doch trotz Aufsehen erregender Coups wie der exklusiven Vermarktung des ersten Google-Handys schaffte es T-Mobile USA bislang nicht, vom undankbaren vierten Platz hinter AT&T, Verizon Wireless und Sprint Nextel aufzusteigen.

Für die Telekom sind die USA der wichtigste Markt außerhalb Deutschlands. Knapp jeden vierten Euro Konzernumsatz erzielt die Deutsche Telekom in den USA. Die US-Erlöse liegen damit nur ein Drittel unter denen in Deutschland. Anders sieht das hingegen beim Gewinn aus. Mit seinen deutschen Aktivitäten verdiente die Telekom 2009 ein Betriebsergebnis von rund 5,1  Mrd. Euro, die USA trugen mit 2,2 Mrd. Euro nicht einmal halb so stark zum Überschuss bei.

Schlechtes Netz

Das größte Problem der Telekom in den USA ist das schlechte Mobilfunknetz. Weil die drei Konkurrenten eine bessere Funkversorgung gerade auch für die jüngst so beliebten mobilen Datendienste anbieten, laufen T-Mobile die Kunden in Scharen davon. Ende September vergangenen Jahres zählte die US-Sparte 33,4 Millionen Kunden, vier Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Minus war so groß, dass die Telekom sogar die Gewinnprognose für den gesamten Konzern nach unten revidieren musste. Erst im Schlussquartal schaffte der Konzern, den Negativtrend zu stoppen. Nun werden, rund zehn Jahre nach dem 35 Milliarden Dollar teuren Einstieg in den USA, strategische Optionen wie ein Börsengang oder die Fusion mit einem der Wettbewerber geprüft.

Zu einem weiteren Sorgenkind könnte sich das Geschäft in Osteuropa entwickeln. Erst jüngst hatte die Telekom den griechischen Telekomkonzern OTE, dessen größter Anteilseigner sie mit 30 Prozent ist, voll in die Bilanz aufgenommen. Die angespannte Lage in Griechenland könnte nun für die Telekom zu einem zusätzlichen Problem werden. Die Gewinnspanne, die so genannte EBIT-Marge, sank binnen eines Jahres von 19,7 auf 10,7 Prozent.

Im Bericht zum dritten Quartal 2009 weist die Telekom bereits auf Geschäftsrisiken durch eine schwache wirtschaftliche Erholung von den Folgen der Finanzkrise in Osteuropa hin. Von einer Staatsfinanzkrise in Griechenland war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht einmal die Rede.

Breitband-Visionen

Dauerbrenner unter den Sorgenkindern der Telekom bleibt das Festnetzgeschäft. Die Zahl der Anschlüsse im wichtigsten Konzernmarkt Deutschland nimmt stetig ab. Allein 2009 sank die Zahl im Telekom-Netz um 2,1 Millionen Kunden. Einen Ausweg sieht der Konzern in neuen Unterhaltungsdiensten, die über schnelle Breitbandverbindungen die Kunden faszinieren sollen.

Dass jedoch dank des Fernsehens über das Internet die Bäume auch für die Telekom nicht in den Himmel wachsen werden, räumt das Unternehmen selbst ein. Mittelfristig hofft der Konzern auf eine "Verlangsamung des rückläufigen Umsatz- und Ergebnistrends", heißt es im Quartalsbericht. Wachstumsgeschichten klingen anders.

Der Telekom-Vorstand um Konzernchef René Obermann muss nun Antworten liefern, wie mit den schwächelnden Sparten wieder langfristig gutes Geld zu verdienen ist. Anders lassen sich dauerhaft keine hohen Dividendenzahlungen durchhalten.

Quelle: ntv.de

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