Wirtschaft

Stahlpreise laufen heiß Die Zeche zahlt der Kunde

ThyssenKrupp Steel denkt weiter, bei Stahl und bei den Preisen. Wenn die Verknappung des Rohstoffs wegen des Hochwassers in Australien im Frühjahr richtig auf die Preise durchschlägt, werden die höheren Kosten an die Kunden weitergereicht.

Die Rohstoffkosten machen über 80 Prozent der Produktionskosten für Stahl aus.

Die Rohstoffkosten machen über 80 Prozent der Produktionskosten für Stahl aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die massive Beeinträchtigung der Kohleproduktion durch das Hochwasser in Teilen Australiens dürfte die Stahlpreise weiter nach oben treiben. Zwar seien für dieses Quartal die Preise fixiert und die Mengen fest vereinbart, sagte ein Sprecher von ThyssenKrupp Steel Europe. Aber im Frühjahr würden sich die auch wegen der Überschwemmungen gestiegenen Spotmarktnotierungen auf die Quartalspreise für Kokskohle auswirken. ThyssenKrupp werde wie in der Vergangenheit versuchen, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzureichen. Zur Höhe äußerte sich der Konzern nicht. Die Spotmarktpreise für Kokskohle sind im vergangenen Monat um zehn Prozent gestiegen.

Australien ist der größte Kohleexporteur der Welt. Im Bundesstaat Queensland steht der Regierung zufolge wegen der Überschwemmungen die Produktion der Kohle-Bergwerke zu drei Vierteln still. Kokskohle ist neben Eisenerz der wichtigste Rohstoff für die Stahlindustrie. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Branche mit Weltmarktführer ArcelorMittal und den deutschen Unternehmen ThyssenKrupp und Salzgitter wegen der explodierenden Rohstoffkosten ihre Preise mehrfach angehoben.

40 Prozent von Down under

Schweres Kohlefördergerät in einer überfluteten Mine in Queensland.

Schweres Kohlefördergerät in einer überfluteten Mine in Queensland.

(Foto: REUTERS)

"Die Rohstoffkosten machen über 80 Prozent der Produktionskosten für Stahl aus", erläuterte der Sprecher von ThyssenKrupp. Der deutsche Branchenprimus bezieht nach eigenen Angaben rund 40 Prozent seiner Kohlelieferungen aus Australien, darunter auch aus Queensland. Der überwiegende Teil hingegen stamme aus den USA und Kanada. Für asiatische Stahlhersteller spielt Australien eine größere Rolle als Kohlelieferant.

Auch wenn für ThyssenKrupp nur ein begrenzter Teil der Kokskohle aus dem Überschwemmungsgebiet stammt, kann sich der deutsche Branchenführer den Preissteigerungen nicht entziehen. Rohstoffriesen wie die australischen Konzerne Rio Tinto und BHP Billiton sowie Vale aus Brasilien hatten 2010 die bis dahin üblichen Jahresverträge mit der Stahlindustrie zugunsten von Quartalsabschlüssen abgeschafft. Der Quartalspreis orientiert sich an den Spotmarktpreisen aus den Monaten zuvor.

Quelle: ntv.de, rts

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