Aktie unfair bewertet Douglas-Chef erklärt sich
13.01.2012, 07:20 Uhr
Will sich von der Quartalsberichterstattung frei machen: Henning Kreke.
(Foto: dpa)
Die Douglas-Aktie sei an der Börse oft nicht fair bewertet worden. Mit dieser Aussage begründet Vorstandschef Henning Kreke die bekannt gewordenen Gedankenspiele um einen Rückzug des Unternehmens vom Parkett. Kreke will außerdem nicht mehr alle drei Monate Rechenschaft über die Geschäfte ablegen.
Douglas-Vorstandschef und Großaktionär Henning Kreke sieht die Aktie seines Unternehmens an der Börse über weite Strecken als nicht fair bewertet an. Mit dieser Aussage begründet der Manager die bekannt gewordenen Gespräche mit Finanzinvestoren über einen Einstieg bei dem Handelskonzern und Gedanken über einen möglichen Rückzug von der Börse. "Die Familie Kreke steht unter dem Eindruck, dass unsere Aktie über längere Zeiträume nicht fair bewertet ist", sagte Kreke der Börsen-Zeitung.
Douglas hatte am Donnerstag bestätigt, Gespräche mit Investoren zu führen. Es liefen derzeit Verhandlungen von "nicht unerheblich beteiligten Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats" mit verschiedenen Investoren, hatte die Douglas Holding AG mitgeteilt. Daraufhin schoss die Douglas-Aktie in die Höhe und ging schließlich mit einem Plus von 26,1 Prozent auf 32,01 Euro aus dem Handel.
Nachhaltig statt kurzfristig
Kreke möchte mit einem Börsenrückzug zudem den Zwang abschütteln, in kurzen Abständen über die Entwicklung des Unternehmens Rechenschaft abzulegen. "Ferner ist die Familie Kreke davon überzeugt, dass das Unternehmen über einen längeren Zeitraum nachhaltig erfolgreicher zu führen ist, wenn es nicht dem kurzfristigen Zwang der Quartalsberichterstattung unterliegt", so Kreke weiter.
Henning Kreke und der Aufsichtsratschef Jörn Kreke sind gemeinsam mit 12,6 Prozent an Douglas beteiligt. Zusammen mit kleineren Aktienpaketen der Familie Eklöh bringen es die Krekes laut früheren Angaben auf 30 Prozent, schreibt die Börsenzeitung. Einen Poolvertrag zur gemeinsamen Wahrnehmung der Stimmrechte gebe es allerdings nicht.
Mit der Oetker-Gruppe, die mit 25,8 Prozent eine Sperrminorität besitzt, sei das Vorgehen aber nicht abgesprochen. "Da wird uns derzeit erst in der Konzeptphase befinden, ist keinerlei Abstimmung außerhalb der Familie Kreke erfolgt".
Die Verhandlungen mit Finanzinvestoren seien mit Blick auf die Beteiligung des Drogerieunternehmers Erwin Müller nicht als defensive Maßnahme zu verstehen. Müller hat seine Beteiligung seit November 2009 auf mittlerweile gut 10 Prozent aufgestockt, schreibt die Zeitung weiter. Sein Ansinnen, in Einkauf und Logistik mit Douglas zu kooperieren war von den Hagenern im vergangenen Jahr zurückgewiesen worden.
Quelle: ntv.de, sla/DJ