IWF hält den Druck hoch Draghi bemüht weiter den Tabu-Bruch
11.04.2014, 06:28 Uhr
EZB-Chef Draghi erhält die Spannung aufrecht - die EZB könnte, wenn sie wollte.
(Foto: REUTERS)
Die Europäische Zentralbank hält sich die Möglichkeit des Ankaufs von Wertpapieren weiter offen. Allerdings bleiben die Währungshüter auch bei ihrer Einschätzung, dass die Preise noch eine Weile äußerst langsam steigen werden - eine Deflation aber dennoch nicht in Sicht seien.
Die Europäische Zentralbank bemüht weiter die Drohung umfangreicher Wertpapierkäufe. Um den Risiken einer längeren Phase niedriger Inflation zu begegnen, könnte die Notenbank zu unkonventionellen Maßnahmen greifen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer (G7).
Draghi machte zugleich aber erneut deutlich, dass er derzeit keine unmittelbare Gefahr einer Deflation sehe, also eines konjunkturschädlichen Preisverfalls auf breiter Front. Die jüngsten Daten stützten vielmehr die Erwartung, dass die Inflation zunächst noch niedrig bleiben, 2015 schrittweise zulegen und sich erst Ende 2016 einem Wert von zwei Prozent annähern werde.
IWF drängt
Bei einer Teuerung knapp unter dieser Marke sieht die EZB Preisstabilität gewährleistet. Draghi fügte hinzu, die EZB werde die Auswirkungen der geopolitischen Risiken und der Wechselkursentwicklungen auf die Inflation genau im Blick behalten. Er wiederholte, der EZB-Rat schließe eine weitere geldpolitische Lockerung nicht aus.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rief die EZB erneut auf, ihre Bilanz auszuweiten, um die Gefahr einer Deflation abzuwenden. Der Kauf von Staatsanleihen sei dabei nur eine Möglichkeit, sagte der IWF-Europa-Experte Mahmood Pradhan. Möglich sei auch der Erwerb von Papieren privater Emittenten, etwa Unternehmensbonds oder forderungsbesicherte Anleihen (sogenannte ABS).
Neue Daten zur Preisentwicklung in der Eurozone werden am Berichtstag aus Deutschland, Spanien
Quelle: ntv.de, jwu/rts