Boeing 787 modern, aber nicht fehlerfrei "Dreamliner" wird zum Albtraum
05.12.2012, 18:20 Uhr
Boeings 787 ist nicht frei von Problemen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit der 787, kurz "Dreamliner" genannt, will Boeing dem Flugzeug-Branchenprimus Airbus eigentlich um die Ohren fliegen. Doch immer neue Probleme tauchen bei dem hochmodernen Prestigeprojekt auf. Diesmal sind es undichte Treibstoffleitungen.
Die 787 "Dreamliner" erweist sich für den US-Flugzeugbauer und EADS-Konkurrenten immer mehr als Problemfall Nach jahrelangen Verzögerungen bei der Entwicklung und Problemen in der Produktion muss sich der Flugzeughersteller nun mit undichten Treibstoffleitungen bei der hochgezüchteten Langstrecken-Maschine herumschlagen. Hinzu kommt eine Notlandung aus noch unbekannten Gründen.
Nachdem bereits mehrere Jets wegen Lecks in der Werkstatt waren, müssen nun alle "Dreamliner" auf Fertigungsfehler untersucht werden. Das ordnete die US-Luftfahrtbehörde FAA an. Die undichten Stellen könnten dazu führen, dass dem Flugzeug der Treibstoff ausgehe, ein Triebwerk an Kraft verliere oder gar ein Feuer ausbreche, erklärte die Behörde in einer am Mittwoch veröffentlichten Anweisung.
Ursache der Lecks sind nach Angaben der FAA unsauber installierte Kupplungsstücke. Diese befinden sich an den Treibstoffleitungen in der Aufhängung der Triebwerke. Die japanischen Fluggesellschaften All Nippon Airways (ANA) und Japan Airlines hatten als Erstkunden mit dem Mangel zu kämpfen.
Eine Flut von Cockpit-Anzeigen
Bis Ende Oktober hatte Boeing in sgesamt 33 "Dreamliner" ausgeliefert, nachdem sich die Erstauslieferung wegen tech nischer Probleme um mehr als drei Jahre verzögert hatte. Das Flugzeug ist zu großen Teilen aus leichten Verbundwerkstoffen gefertigt statt wie üblich aus Aluminium. Das neue Material, das beim Spritsparen hilft, hatte Konstrukteure und Zulieferer überfordert.
Erst am Dienstag war ein "Dreamliner" der US-Fluggesellschaft United Continental in New Orleans notgelandet. United und Boeing konnten zunächst keine genaue Ursache nennen. Boeings Heimatzeitung «Seattle Times» berichtete von einer Fehlfunktion in der Elektronik. Eine Flut von Cockpit-Anzeigen hätte einen Systemfehler nahegelegt. Der Pilot habe sich deshalb entschieden, sicherheitshalber zu landen.
Modernnster Flieger am Himmel
Wegen des Treibstoff-Lecks hatte Boeing seinen Kunden bereits Ende November empfohlen, die Maschinen zur Überprüfung zu schicken. Rund die Hälfte der Inspektionen seien inzwischen abgeschlossen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zudem wolle Boeing sicherstellen, dass die Montage bei neuen Flugzeugen korrekt verlaufe.
Der "Dreamliner" ist das modernste Passagierflugzeug am Himmel und für Boeing entsprechend wichtig im Kampf mit dem europäischen Erzrivalen Airbus. Der setzt seinen A350 dagegen, dessen Produktion nach ebenfalls mehrmaligen Verzögerungen gerade angelaufen ist. Der Jungfernflug soll im kommenden Jahr stattfinden.
Aber auch Airbus kämpft mit einem Problemkind: dem Superjumbo A380: erst Schwierigkeiten mit den Turbinen, dann Haarrisse an den Flügeln und auch Probleme mit der Belüftung in den Cockpits.
Quelle: ntv.de, bad/dpa