Coba integriert Investmentbanking Dresdner Bank für Dresden
27.09.2010, 16:14 UhrDie Verschmelzung von Commerzbank und Dresdner Bank kommt voran. Das Investmentbanking läuft nun unter Coba-Fahne. Einen Tribut an die Geschichte gibt es auch noch: In ihrer Geburtsstadt wird eine Filiale der Dresdner Bank unter eigenem Namen eröffnet. Sie wird auch die einzige dieser Art bleiben.

Martin Blessing, eröffnet in Dresden die weltweit einzige Filiale unter dem Namen Dresdner Bank.
(Foto: dpa)
Gut zwei Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank haben beide Häuser ihr Investmentbanking weitgehend vereinigt. Die ursprünglich erst für 2012 angestrebte Integration sei zu 90 Prozent erreicht, sagte Commerzbank-Manager Michael Seelhof in Frankfurt.
Während die ehemals konkurrierenden Investmenthäuser nun bereits bis Ende 2010 komplett zusammengeführt werden sollen, lebt die Dresdner Bank in ihrer Heimatstadt wieder auf. Vorstandschef Martin Blessing eröffnete am Gründungsort der Dresdner Bank die letzte und weltweit einzige verbliebene Filiale des am 12. November 1872 in Dresden entstandenen Instituts. Keine andere Filiale werde künftig noch diesen Namen tragen, sagte Blessing.
Im Sommer waren das grüne Dresdner-Bank-Logo und das alte Commerzbank-Emblem verschwunden und durch ein neues gelbes Zeichen ersetzt worden. Seither war der teilverstaatlichte Dax-Konzern ausschließlich unter dem Namen Commerzbank in Erscheinung getreten. Streng genommen ist auch die neue Filiale am Dresdner Altmarkt nur im tiefsten Innern noch grün. Mit Ausnahme des Schriftzugs orientiert sich das Erscheinungsbild wie in allen anderen Zweigstellen an dem der Commerzbank.
Dresdner-System vor Abschaltung
"Die Integration läuft sehr gut", betonte Blessing. Als nächsten wichtigen Schritt nannte er die Zusammenlegung der EDV-Systeme, die für das kommende Frühjahr geplant sei. Die dafür notwendige Software sei vorbereitet und werde derzeit getestet. Sobald sie laufe, könne das System der Dresdner Bank abgeschaltet werden, Doppelarbeit werde damit vermieden. "Das wird einen großen Teil der Kosteneinsparungen ausmachen", sagte der Vorstandschef.
Insgesamt sollen sich die Synergien bis 2013 auf 2,4 Milliarden Euro belaufen. Blessing hatte kürzlich erneut betont, wegen der guten Fortschritte bei der Integration würden sich die Synergien schon in diesem Jahr auf gut 1,1 Milliarden Euro belaufen. Dies übertreffe die ursprünglichen Erwartungen um zehn Prozent.
Deutlich weniger Investmentbanker
Im Investmentbanking soll die Mitarbeiterzahl nach dem Umbau von anfangs 3200 auf 1650 fast halbiert werden. Derzeit arbeiten nach den Angaben noch 1800 Menschen in dem Bereich, davon rund 800 in Frankfurt. Die Arbeitsplätze seien vor allem im Ausland abgebaut worden, etwa in London, New York und Tokio, sagte Seelhof. Dort gebe es in dieser Hinsicht mehr Flexibilität.
Die Commerzbank hatte die Dresdner Bank im Spätsommer 2008 übernommen. Nur zwei Wochen später kollabierte die US-Investmentbank Lehman Brothers. Die mitten in der Finanzkrise ohnehin riskante Übernahme geriet aus den Fugen. Der Staat musste Deutschlands zweitgrößte Bank mit Milliardenhilfen retten. Der Bund ist seither mit 25 Prozent an dem Institut beteiligt.
Quelle: ntv.de, dpa