Wirtschaft

Ruf als sichere Anlage angekratzt Dubai behindert Islam-Bonds

Hussein A. Hassan: "Der Jahresbeginn war nicht sehr ermutigend."

Hussein A. Hassan: "Der Jahresbeginn war nicht sehr ermutigend."

(Foto: REUTERS)

Die Schuldenkrise des Emirats Dubai bremst die Nachfrage nach islamischen Finanzprodukten. Nach einer längeren Boomzeit erwarten Banker im laufenden Jahr bis zu 20 Prozent weniger Emissionen von Anleihen, die dem muslimischen Recht entsprechen. Dies ergab eine Reuters-Umfrage in der Golfregion.

Die Finanzprobleme Dubais hätten den in der Finanzkrise erworbenen Ruf der Bonds als sichere Anlage angekratzt, sagten Experten. Das Emirat musste Ende vergangenen Jahres bei einer staatlichen Firma Zahlungsschwierigkeiten einräumen, die die weltgrößte Islam-Anleihe am Markt hat. Das nährte Spekulationen zu Ausfällen der Papiere.

"Der Jahresbeginn war nicht sehr ermutigend", betonte der zuständige Deutsche-Bank-Manager Hussein A. Hassan bei einer von Reuters organisierten Branchenkonferenz. Als Investmentbank ist das größte deutsche Geldhaus auch stark in der arabischen Region aktiv. Hassan kündigte an, dass sein Haus gegen Ende März in Saudi-Arabien die Emission eines mehr als 500 Millionen Dollar schweren Bonds begleiten werde. Der ölreiche Staat gilt als Stabilitätsanker in der Region.

Insgesamt erwarten die befragten Banker und Experten für 2010 ein Volumen neuer Papiere von 15 bis 17 Milliarden Dollar - nach 19 Milliarden Dollar im Vorjahr. Damit machen die Islam-Bonds nach Berechnungen der Commerzbank rund zehn Prozent der Anleihe-Emissionen in Schwellenländern aus. Islam-Bonds verzichten auf Zinszahlungen. Der Gläubiger wird stattdessen etwa an den zugrundeliegenden Sicherheiten beteiligt.

Dubai-Holding-Tochter niedriger bewertet

Unterdessen hat die Ratingagentur Fitch eine hoch verschuldete Tochter des Dubaier Staatskonzerns Dubai Holding herabgestuft und eine Investition in das Unternehmen nun als hoch spekulativ bewertet. Es fehle an Informationen über Willen und Fähigkeit des Emirats, der Tochter aus der Patsche zu helfen, erklärte Fitch.

Sie ist bereits die dritte Agentur, die die Investoren mit einem solchen Schritt warnt. Die Dubai Holding ist wie Dubai World im Besitz des Emirs des arabischen Staates. Dubai World ist im Herbst in Zahlungsnot geraten und verhandelt derzeit über eine Umschuldung.

Fitch bewertet die langfristigen Schulden der Dubai Holding Commercial Operations Group (DHCOG) nun mit "B+" bei negativem Ausblick. Bislang hatten sie die um zwei Stufen bessere Note "BB". Die kurzfristigen Verpflichtungen behielten "B", was noch ein Wert schlechter als "B+" ist. Das Unternehmen werde zudem nun wie eine selbstständige Einheit betrachtet, hieß es.

Standard & Poor's hat seine Bewertung der DHCOG im vergangenen Monat ganz zurückgezogen. Moody's stufte die Bonität des Unternehmens bereits zuvor herab.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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