Wirtschaft

Bund lässt sich Einstieg was kosten EADS-Anleger profitieren

Die Anleger fliegen auf das Kaufangebot.

Die Anleger fliegen auf das Kaufangebot.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Kaufangebot der Bundesregierung für die von Daimler gehaltenen EADS-Aktien dringt kaum zu den Daimler-Aktionären durch. Die Anleger sind zu sehr mit einer Gewinnwarnung beschäftigt. EADS-Aktionäre freuen sich umso mehr. Der Preis bedeutet einen deutlichen Aufschlag zum Aktienkurs.

Airbus
Airbus 45,20

Nach der gescheiterten Fusion von EADS/BAE Systems macht die Bundesregierung Tempo. Sie will schnell bei der Airbus-Mutter EADS einsteigen. Und würde sich dies auch gerne etwas mehr kosten lassen. Der Bund würde für den Einstieg knapp drei Milliarden Euro auf den Tisch legen und damit mehr zahlen, als das Aktienpaket derzeit am Markt kosten würde. Das geht aus einem Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervor, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und aus dem auch das "Handelsblatt" zitiert.

Eine Frage der Balance

Mercedes-Benz
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Das Papier verweist auf den wachsenden Zeitdruck, da sich die Daimler AG noch in diesem Jahr von der Hälfte ihres 15-prozentigen EADS-Anteils trennen möchte. Berlin will verhindern, dass Daimler 7,5 Prozent seiner Anteile am Luftfahrtkonzern EADS bis Jahresende am freien Markt verkauft. Lieber erwirbt Deutschland den Anteil selbst, damit die Balance mit Frankreich nicht verloren geht.

Dem Papier zufolge will Deutschland die deutsch-französische Balance bei dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern zwar auch künftig "soweit wie möglich" wahren. Gewisse Abweichungen der deutschen Mitwirkungsrechte im Vergleich zur französischen Regierung seien aber unvermeidbar.

"Die Bundesregierung ist bemüht, diese Abweichungen der Mitwirkungsrechte im Vergleich zur französischen Seite so gering wie möglich zu halten." Hintergrund sind den Angaben zufolge das niederländische Übernahmerecht und damit verbundene Einschränkungen für die KfW als EADS-Eignerin bei einem Beitritt zum Aktionärspakt.

Die Bundesregierung hatte sich bereits für die Übernahme größerer EADS-Anteile gerüstet. Danach könnte der Bund über die Staatsbank KfW bis zu zwölf Prozent der EADS-Aktien erwerben. Für das Geschäft würde die Risikovorsorge auf 1,6 Mrd. Euro aufgestockt worden.

Bisher handelte es sich um die bereits bekannten 7,5 Prozent EADS-Anteile, die der Autokonzern Daimler abgeben will, sowie weitere bis zu 4,5 Prozent vom Dedalus-Konsortium, dem auch private Banken angehören. Zusammen mit bestehenden Dedalus-Anteilen im KfW-Portfolio käme der Bund auf 15 Prozent der Airbus-Mutter - und wäre gleichauf mit Frankreich. Weitere 7,5 Prozent behält Daimler.

"Erheblicher Aufschlag zum Marktpreis"

In dem aktuellen Ministeriumspapier wird für eine Übernahme ein Kaufpreis von 30 Euro je Aktie unterstellt, um 13 Prozent zu übernehmen - 7,5 Prozent der Daimler-Anteile plus 4,5 Prozent der Dedalus-Investoren plus 1 Prozent KfW-Anteil in Dedalus. Daraus ergäben sich 105,725 Millionen Aktien. "Das stellt einen erheblichen Aufschlag dar", sagte ein Händler. Das Papier ist am Mittwoch mit 26,64 Euro aus dem Handel gegangen.

Nach dem Papier aus dem Wirtschaftsministerium will die Regierung zunächst die privaten Finanzinvestoren aus dem Dedalus-Konsortium herauskaufen. "Ein entsprechendes Angebot an die privaten Dedalus-Investoren soll und muss zeitnah erfolgen, um den von der Daimler AG mittlerweile angestoßenen Fahrplan einzuhalten und einen Verkauf der Daimler-Anteile am freien Markt zu verhindern", heißt es.

Natürlich sollte auch das Daimler-Papier von der Nachricht gestützt werden. Daimler hatte am Vorabend aber eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Die sei zwar nicht wirklich überraschend gekommen, sei deshalb aber noch lange nicht positiv, kommentieren Marktbeobachter. Die Aktie ist mit einem Minus von über zwei Prozent Schlusslicht im Dax.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts

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