Wirtschaft

Prüfbericht zu A400M EADS-Spitze bekommt Feuer

Das Urteil der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) könnte schlimmer kaum ausfallen. Laut Prüfbericht ist das Versagen beim neuen Militärtransporter eindeutig auf Managementfehler bei EADS zurückzuführen. Die Chancen, dass die Abnehmerländer sich nun an den Mehrkosten beteiligen werden, dürften hiernach schwinden.

Das Sorgenkind von EADS; der A400M.

Das Sorgenkind von EADS; der A400M.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Vor neuen Gesprächen über die zusätzlichen Milliardenkosten für den europäischen Militär-Airbus A400M ist die Führung des Konzerns wegen Missmanagements unter Beschuss geraten. Ein von den sieben Abnehmerstaaten in Auftrag gegebenes Gutachten wirft der Airbus-Mutter EADS vor, keine wirksame Kontrolle über die Kostenentwicklung des Projekts ausgeübt zu haben, wie das "Handelsblatt" berichtete.

"Wir sind der Überzeugung, dass das Unternehmen keine normale Finanzkontrolle für die Begleitung ihrer Programme besitzt", zitierte die Zeitung den Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Die Mehrkosten beim heillos verzögerten Transportflugzeug A400M sind demnach zum großen Teil auf Managementfehler zurückzuführen.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte, dass das Gutachten von den Abnehmerländern in Auftrag gegeben worden sei. Es liege seit Dezember vor. Zum Inhalt wollte der Sprecher sich nicht äußern. Die Abnehmerländer arbeiteten "weiter daran, zu einer Lösung zu kommen".

Deutschland pocht auf den Vertrag

Der französische Verteidigungsminister Hervé Morin sagte, es sei "ein Zeichen", dass die für Donnerstag geplanten Verhandlungen der Vertragsstaaten mit dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern in Berlin stattfänden. Die Bundesregierung ist der größte Abnehmer der Transportmaschine und pocht darauf, dass die Verhandlungsgrundlage der 2003 mit Airbus unterzeichnete Vertrag sei. Dieser sah die Lieferung von insgesamt 180 Flugzeugen zum Fixpreis von 20 Milliarden Euro vor. Auch Morin sagte, EADS müssen "einen sehr beträchtlichen Teil der Mehrkosten zahlen".

Die Käuferstaaten - neben Deutschland und Frankreich auch Großbritannien, Spanien, Belgien, Luxemburg und die Türkei - treffen sich in Berlin mit Vertretern von Airbus, um über die Aufteilung der Mehrkosten zu beraten. Die A400M liegt inzwischen mindestens drei Jahre hinter dem Zeitplan. Die Maschine könnte Fachleuten zufolge deshalb um bis zu elf Milliarden Euro teurer werden als geplant. Airbus und EADS verlangen, dass die Vertragsstaaten einen Teil der Mehrkosten schultern.

Nach Ansicht der Wirtschaftsprüfer muss EADS aber grundsätzlich die eingegangenen Verträge erfüllen, wie das "Handelsblatt" berichtete. Das Unternehmen könne Mehrkosten bis zur Höhe von 7,6 Milliarden Euro "problemlos schultern", zitierte die Zeitung aus dem PwC-Prüfbericht. Ein EADS-Sprecher sagte hingegen, der Prüfbericht sei dahingehend irreführend.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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