Wirtschaft

Bonus-Auflagen für Banker EU-Aufseher zeigen Zähne

Die Zeit der exzessiven Bonuszahlungen soll in Europa vorbei sein. Das sehen die neuen Vorschriften der Bankenregulierer vor. Danach bekommen Banker ab kommendem Jahr nur noch einen Teil ihrer Sondervergütung sofort ausbezahlt. Den Rest sollen sie erst drei bis fünf Jahre später bekommen.

Der ungezügelten Boni-Vergabe soll Einhalt geboten werden.

Der ungezügelten Boni-Vergabe soll Einhalt geboten werden.

(Foto: AP)

Die Bankenregulierer in Europa wollen exzessiven Bonuszahlungen einen Riegel vorschieben. Sie präsentierten neue Vorschriften, die in großen Teilen über die Regeln in den USA und anderswo hinausgehen. So sollten die Boni der Banker in einem "angemessenen Verhältnis" zu ihren Fixgehältern stehen, erklärte das Komitee der europäischen Bankenregulierer (CEBS).

Entsprechende Quoten sollten die Banken im Voraus festlegen. Umfangreiche Prämien dürften zudem künftig nicht mehr ausschließlich vorab und in bar ausbezahlt werden. Außerdem müssten die Finanzmanager die Zusatzzahlungen zurückgeben, sollte sich herausstellen, dass sie auf betrügerischen Wegen dazu gekommen seien.

Die Vorgaben gehen über die Standards hinaus, die die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer beschlossen haben. "Das könnte für viele Banken den Anreiz erhöhen, ihre Geschäfte aus der EU zu verlagern", prognostiziert Jon Terry, Partner beim Beratungshaus PriceWaterhouseCoopers. Die Richtlinien sind Teil eines 84 Seiten umfassenden Entwurfs der Bankenregulierer für Aufsichtsbehörden und Banken. Sie sollen europaweit im nächsten Jahr gelten.

Spätere Auszahlung eines Boniteils

Die EU hatte den Instituten Anfang Juli strengere Regeln zu Bonuszahlungen verordnet, die das CEBS nun präzisiert hat. Danach bekommen Banker ab kommendem Jahr nur noch einen Teil ihrer Sondervergütung sofort ausbezahlt. Nach den Vorschlägen der Bankenregulierer sollen die Manager künftig 40 bis 60 Prozent der Boni erst nach drei bis fünf Jahren bekommen.

Deutsche Geldinstitute wie die Deutsche Bank haben dies bereits umgesetzt und ihre Bonuszahlungen zugunsten höherer Fixgehälter reduziert. Zudem wird ein Großteil der Boni erst nach mehreren Jahren ausgezahlt. Die Ausrichtung der Prämien an kurzfristigen Zielen gilt als eine Ursache für die Finanzkrise.

Auch unverhältnismäßig hohe Abfindungszahlungen will die EU verhindern. Die Abfindung solle künftig der Leistung eines Bankers entsprechend ausfallen, teilten die Regulierer mit.

Der Entwurf der Bankenregulierer ist ein weiterer Vorstoß, die vielfach als überhöht kritisierte Bezahlung der Banker zu drosseln. Zuvor hatte sich die EU-Kommission für eine Finanzaktivitätssteuer ausgesprochen, die neben den Gewinnen der Banken auch auf Managervergütungen entfallen soll.

Quelle: ntv.de, rts

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