Wirtschaft

Keine Kapitalaufstockung gefordert EU-Bankenaufsicht dementiert

Die EBA will das Tempo nicht unnötig anziehen.

Die EBA will das Tempo nicht unnötig anziehen.

(Foto: dpa)

Die europäische Bankenaufsicht EBA plant keine schnellen Kapitalspritzen für die europäischen Banken. Man habe keine dringende und massive Rekapitalisierung der Banken gefordert, dementiert das Institut entsprechende Berichte. Dennoch bleiben die Banken unter strenger Aufsicht.

Die Europäische Bankenaufsicht EBA hat nach eigenem Bekunden keine rasche Kapitalaufstockung der Banken gefordert. "Die Europäische Bankenaufsicht ruft nicht zu einer dringenden und massiven Rekapitalisierung der Banken in der EU auf", erklärte die Behörde in London. Doch verfolge die Aufsicht aufmerksam, wie die Banken seit Bekanntgabe der Resultate des Stresstests im Juli ihre Kapitalbasis stärkten.

Die "Financial Times Deutschland" hatte zuvor berichtet, EBA-Chef Andrea Enria wolle sich in einem Schreiben an die EU-Finanzminister für schnellere staatliche Kapitalspritzen an Banken einsetzen. Er fordere in dem Brief, dass der Euro-Rettungsschirm EFSF Geldhäusern direkt unter die Arme greifen könne, statt nur im Rahmen von Hilfspaketen für hochverschuldete Staaten. Auch IWF-Chefin Christine Lagarde hatte eine rasche Kapitalisierung europäischer Banken gefordert.        

Die EU-Kommission hatte dagegen erklärt, bei den zu schwach ausgestatteten Banken seien Maßnahmen zu einer besseren Kapitalversorgung in Gang. Es gebe über den Zustand der Banken nach dem Test ein klares Bild. Alarmismus herrsche nicht, sagte ein Sprecher in Brüssel.     

Schnelleres Handeln erwünscht?

Mit direkten Kapitalspritzen wäre der EFSF zum Miteigentümer der unterstützten Geldhäuser geworden. Bislang darf der Fonds nur Staaten Geld leihen - diese wiederum können es aber, wie im Fall Irland, an Banken weiterreichen. Bei Verwirklichung des Vorschlags könnte der Rettungsfonds bei Bedarf schneller handeln und notleidende Banken mit einem dickeren Kapitalpolster ausstatten, schrieb die "Financial Times Deutschland". Die Mehrheit der 27 EBA-Länder habe den Plan bereits gutgeheißen. Deutschland allerdings sei strikt gegen mehr Befugnisse für den EFSF, berichtete die FTD unter Berufung auf einen "deutschen Insider".

Die Bankenaufsicht EBA hatte im Juli die Ergebnisse ihres jüngsten Stresstests von 91 europäischen Banken veröffentlicht. Dabei fielen nur acht Banken durch, unter ihnen fünf spanische Institute. Die Stresstests sollten die Widerstandsfähigkeit von Banken im Falle einer Krise überprüfen. Die EBA hatte sich dazu Krisenszenarien ausgedacht, die die Banken durchrechnen mussten. Der europäische Rettungsfonds verfügt über 725 Milliarden Euro von Euro-Ländern, EU-Kommission und IWF. Er soll 2013 auslaufen und von einem ständigen Krisenmechanismus abgelöst werden.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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