Derivatehandel EU-Parlament will Regulierung
15.06.2010, 16:15 UhrDer Handel mit risikoreichen Derivaten soll in Zukunft nach dem Willen des EU-Parlaments streng reguliert werden. Diese Wetten auf die Wertentwicklung von Rohstoffen, Währungen oder Staatsanleihen werden wesentlich für die Finanzmarktkrise verantwortlich gemacht. Sie werden zum Großteil außerhalb der Börse gehandelt und für sie gibt es bisher noch keine Regulierung.
Die Abgeordneten forderten in ihrer Entschließung in Straßburg, dass rein spekulative und hoch riskante Derivate, etwa bei Rohstoffen, Agrarprodukten sowie Treibhausgasemissionen, verboten werden können. Gleiches soll für Kreditausfallversicherungen ohne tatsächliche Kreditvergabe gelten. Für Unternehmen soll es jedoch auch weiterhin möglich sein, sich gegen Preisschwankungen abzusichern.
Ziel der Parlamentarier ist es, den Missbrauch von Derivaten für rein spekulative Zwecke einzuschränken. Händler, die mit Derivaten handeln, sollen dies in Zukunft nur mit einer Genehmigung tun dürfen. "Derivate erfüllen eine wichtige Funktion zur Risikominimierung, können aber auch zu Spekulationen missbraucht werden", sagte der CDU- Abgeordnete Werner Langen.
EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier will hierzu im September einen Legislativvorschlag vorlegen. Ein entsprechendes EU-Gesetz könnte bis zum Jahresende unter Dach und Fach sein. Diese Initiative bezieht sich allerdings nur auf den Euro-Raum und hat somit keinen Einfluss auf das sehr viel größere Volumen des Derivatehandels auf US-Dollar-Basis.
Quelle: ntv.de, dpa