Aufwertung des Yuan EU drängt China
29.11.2009, 13:52 Uhr
Mit dem unterbewerteten Yuan sichert sich China Vorteile beim Export.
(Foto: REUTERS)
Die Europäische Union hat China vergeblich zu einer "geordneten und schrittweisen" Aufwertung seiner Währung aufgefordert. In Gesprächen zwischen der obersten europäischen Währungsverantwortlichen mit Chinas Regierungschef Wen Jiabao und anderen Spitzenvertretern von Zentralbank und Regierung gab es in der ostchinesischen Stadt Nanjing keinen Durchbruch, wie der Vorsitzenden der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, vor der Presse berichtete.
"Ich kann nicht sagen, dass ich jetzt optimistischer wäre", sagte Juncker auf Fragen, ob er nach den Gesprächen auf Bewegung hoffen könne. Beide Seiten verstünden die Positionen des anderen aber besser. Die Beratungen vor dem EU-China-Gipfel am Montag in Nanjing seien "freundlich, aber auch freimütig" gewesen.
Der Chef der europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, sagte, eine Aufwertung in China wäre "in jeder Hinsicht gut". Ein stärkerer Yuan würde helfen, Handelsungleichgewichte in der Weltwirtschaft zu beseitigen. Es sei auch im Interesse der chinesischen Wirtschaft selbst, betonte Trichet. Aus europäischer Sicht ist die chinesische Währung unterbewertet, was EU-Exporte nach China verteuert und chinesische Ausfuhren künstlich verbilligt.
China schützt seine Exporte
Europa ist der wichtigste Handelspartner Chinas. China hat seine Währung seit Mitte 2008 praktisch an den US-Dollar gebunden. Doch schon US-Präsident Barack Obama hatte Peking bei seinem jüngsten Besuch nicht überzeugen können, den Yuan aufzuwerten. Eine solche Aufwertung würde vor allem die chinesischen Exporteure treffen, die ohnehin durch den starken Rückgang der chinesischen Ausfuhren in der Wirtschaftskrise leiden.
Juncker betonte, es gehe den Europäern nicht um eine kurzfristige, sofortige Aufwertung, sondern um eine schrittweises Vorgehen und eine flexiblere Wechselkurspolitik. Es sei notwendig, die Ungleichgewichte besser auszubalancieren. Der Yuan und der Euro stünden in einem Missverhältnis, sagte Juncker. An den Beratungen mit Zentralbankchef Zhou Xiaochuan, Finanzminister Xie Xuren und der mächtigen Reform- und Entwicklungskommission Chinas nahm auch Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquín Almunia teil.
Starker Euro belastet EU-Wirtschaft
In Europa wird beklagt, dass der schwache Dollar einerseits und der unflexible Wechselkurs in China andererseits den europäischen Exporteuren in der globalen Absatzkrise noch zusätzliche Belastungen aufbürdet. Dadurch könne die wirtschaftliche Erholung der Eurozone gefährdet werden. Der Euro hat seit Jahresanfang um rund 20 Prozent gegenüber dem Yuan zugelegt.
Die Wirtschaftsberatungen erfolgen unmittelbar vor dem EU-China- Gipfel an diesem Montag in Nanjing mit Chinas Regierungschef Wen Jiabao, dem europäischen Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso und Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt als amtierenden EU- Ratspräsidenten. Im Mittelpunkt des EU-China-Gipfels stehen die Bewältigung der globalen Wirtschaftskrise, Handelsspannungen, Chinas Forderung nach Anerkennung als Marktwirtschaft sowie der Klimaschutz eine Woche vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen.
Quelle: ntv.de