Wirtschaft

EU-Embargo gegen iranisches Öl Teheran verliert Export-Milliarden

Leer und unversichert: Ein Rohöltanker vor Bandar Abbas

Leer und unversichert: Ein Rohöltanker vor Bandar Abbas

(Foto: AP)

Die europäischen Einfuhrverbote für Öl aus dem Iran trifft das Förderland hart: Experten zufolge entgehen dem Rohstoffriesen vom Persischen Golf Tag für Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe.

Strategisch bedeutsame Meerenge: Der Iran kontrolliert die Durchfahrt durch die Straße von Hormus.

Strategisch bedeutsame Meerenge: Der Iran kontrolliert die Durchfahrt durch die Straße von Hormus.

(Foto: dpa)

Das Ölembargo der Europäischen Union fügt dem Iran nach Einschätzung von Branchenkennern Milliardenverluste zu. Im Juli dürften sich die Ölexporte der Islamischen Republik verglichen mit dem Vorjahresmonat mehr als halbieren, hieß es in einer ersten Einschätzung. Teheran werde monatlich über drei Milliarden Dollar an Einnahmen verlieren.

"Sie müssen letzten Endes ihre Produktion einstellen", meinte ein Öl-Manager, der lieber ungenannt bleiben wollte. Er berief sich auf jahrelange Erfahrungen. Der Ölkonzern, für den er arbeitet, pflegte lange Zeit Handelsbeziehungen mit dem Iran.

"Derzeit siegt es nicht danach aus, dass die Strafmaßnahmen bald wieder gelockert werden", sagte er. Beobachter, die mit den monatlichen Öllieferplänen des Irans vertraut sind, rechnen mit empfindlichen Einbußen. Die iranischen Ausfuhren dürften den Angaben aus Branchenkreisen zufolge im Juli maximal 1,1 Mio. Barrel pro Tag betragen. 2011 waren es noch 2,2 Mio. Barrel pro Tag.

Seit vergangenem Sonntag sind . Zudem dürfen europäische Firmen iranisches Öl weder transportieren, noch die zum Transport erforderlichen Schiffe versichern. Letzteres trifft den iranischen Öl-Export besonders hart: Der Markt für Schiffsversicherungen wird zu einem Großteil über London abgewickelt.

Die EU und die USA wollen mit Einfuhrverboten sowie weiteren umfangreichen Sanktionen den Iran zur Abkehr von seinem Atomprogramm bewegen. Sie werfen der Islamischen Republik vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernkraft an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet dies.

Trotz des erhöhten Drucks haben aber auch die jüngsten Verhandlungen der fünf UN-Veto-Mächte und Deutschlands mit dem Iran keinen Durchbruch gebracht. Der iranische Staatshaushalt ist zu großen Teilen auf die Einnahmen aus dem Rohstoffexport angewiesen. Der Großteil seiner Einkünfte aus dem Ausland stammen aus dem Handel mit Öl. Für Teheran steht damit zu befürchten, dass sich die wirtschaftliche Lage im Land weiter verschlechtert.

Der Iran hat gedroht, auf das Embargo mit einer Blockade der Meerenge von Hormus zu antworten. Die wichtigste Schiffsroute für Öllieferungen nach Westeuropa und in die USA wäre damit versperrt.

Quelle: ntv.de, rts

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