Wirtschaft

Wird der Rettungsschirm verdoppelt? EZB besorgt wegen Italien

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EZB-Chef Jean-Claude Trichet hat zurzeit viel zu tun.

(Foto: dapd)

Die EZB fordert offenbar eine deutliche Aufstockung des Euro-Rettungsschirmes. Einem Medienbericht zufolge muss der Rettungsschirm möglicherweise auf 1,5 Billionen Euro verdoppelt werden. "Der bestehende Schirm in Europa reicht nicht aus, um eine glaubwürdige Schutzmauer um Italien zu bauen", befürchtet ein EZB-Banker.

Aus Furcht vor einer Ausweitung der hat die Europäische Zentralbank (EZB) einem Bericht zufolge eine deutliche Aufstockung des Euro-Rettungsschirms gefordert. Möglicherweise müsse der Rettungsschirm sogar auf 1,5 Billionen Euro verdoppelt werden, berichtete die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf ranghohe Zentralbankkreise.

Es müsse aus EZB-Sicht zudem eine grundlegende Reform der EU-Krisenpolitik geben, ansonsten drohe die aktuelle Krise an den EU-Anleihemärkten außer Kontrolle zu geraten: "Das schlechte Krisenmanagement der europäischen Regierungen sorgt dafür, dass die Kosten der Rettung ständig steigen", sagte ein europäischer Zentralbanker, der nicht genannt werden wollte, der Zeitung.

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Massives Schuldenproblem: Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Finanzminister Giulio Tremonti.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Der bestehende Schirm in Europa reicht nicht aus, um eine glaubwürdige Schutzmauer um Italien zu bauen. Dafür war er nie angelegt", zitierte die "Welt" den EZB-Banker weiter. Die Situation werde schon verglichen mit der Lage im Herbst 2008, als die deutsche Bundesregierung eine Billionen-Euro-Garantie für Spareinlagen in Deutschland abgab. Eine EZB-Sprecherin wollte die Informationen nicht kommentieren, hieß es in dem Bericht weiter.

Breiter Konsens im EZB-Rat

Nachdem bereits im Juni der Chef der niederländischen Notenbank, Nout Wellink, eine Verdopplung des Rettungsschirms gerfordert habe, gebe es auch im EZB-Rat dazu nun einen breiten Konsens, schreibt die Zeitung. Die Entscheidung zu fällen sei aber nicht Aufgabe der EZB, sondern der Regierungen. Dabei geht es den Geldpolitikern nicht nur um Aufstockung, sondern auch um eine flexiblere Gestaltung des Rettungsschirms. "Die europäischen Notenbanken sind nicht mehr bereit, weitere Anleihen der Staaten zu kaufen", heiße es in EZB-Kreisen. "Das sollten die Finanzminister dem Rettungsschirm ermöglichen." Außerdem müsse man schnell intervenieren können, ohne auf lange Programmverhandlungen zu warten.

Wichtig sei zudem sei bessere Krisenkommunikation: Euro-Gruppe-Chef Jean-Claude Juncker "redet zwar ständig, aber niemand hört mehr auf ihn", sagte ein Notenbanker dem Blatt. Besonders wichtig sei, umgehend die Beteiligung des privaten Sektors an den Krisenplänen vom Tisch zu nehmen: Der Schaden sei bereits jetzt enorm, ohne dass es einen Nutzen gebe. Vor allem die deutsche Bundesregierung werde deshalb in EZB-Kreisen scharf kritisiert.

Quelle: ntv.de, AFP

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