Wirtschaft

Draghi macht die Überraschung perfekt EZB senkt Leitzins auf 1,25 Prozent

Paukenschlag unter dem neuen EZB-Präsidenten Draghi: Der Rat der Europäischen Zentralbank senkt überraschend gleich bei der ersten Sitzung unter Vorsitz des Italieners den Leitzins auf 1,25 Prozent. Ökonomen reiben sich die Augen, denn die Zentralbank ist auf die Inflationsbekämpfung verpflichtet - und die Preise steigen und steigen.

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(Foto: REUTERS)

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins für die Eurozone unerwartet von 1,5 auf 1,25 Prozent gesenkt. Erstmals seit Mai 2009 beschloss die Notenbank damit wieder eine Absenkung des Zinses, der entscheidend für die Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld ist.

Die meisten Ökonomen hatten trotz der drohenden Rezession und der Staatsschuldenkrise zunächst keine Zinssenkung erwartet. Denn die Inflation im Euro-Raum liegt weit über dem Zielwert der Währungshüter von knapp unter 2 Prozent. Das spricht eher für höhere Zinsen.

Niedrige Zinsen verbilligen Kredite. Das erhöht die Investitionsneigung von Unternehmen und die Konsumfreude der Verbraucher - und kann so die Konjunktur ankurbeln. Zugleich befeuern niedrige Zinsen aber die Inflation. Anders als etwa die US-Notenbank Fed hat die EZB einzig die Aufgabe, die Geldwertstabilität im Euroraum zu sichern.

Die EZB hatte unter Draghis Vorgänger Jean-Claude Trichet wegen gestiegener Risiken für die Preisstabilität den wichtigsten Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld zuletzt zwei Schritten von 1,0 auf 1,5 Prozent angehoben. Als sich die Schuldenkrise verschärfte und am Konjunkturhimmel schwarze Wolken aufzogen, legten die Währungshüter in den vergangenen Monaten eine Zinspause ein.

Quelle: ntv.de, nne/rts/AFP

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