Wirtschaft

Kein Kauf von Staatsanleihen EZB tritt auf die Bremse

Auf dem bisherigen Höhepunkt der Schuldenkrise Griechenlands begann die EZB Staatsanleihen zu kaufen. Nun setzt die Bank diese Maßnahme aus.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.

(Foto: REUTERS)

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der vergangenen Woche erstmals seit Anfang Mai keine Staatsanleihen von Euro-Ländern mehr gekauft. Schon in der Vorwoche hatte die Notenbank am Finanzmarkt kaum noch Staatstitel erworben, das Niveau belief sich auf lediglich neun Mio. Euro. Insgesamt hat sie damit nun für 63,5 Mrd. Euro Staatspapiere von Euro-Schuldenländern in ihrer Bilanz.

Die EZB hatte das Programm im Mai auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise in Griechenland gestartet. Ob das Programm nur vorübergehend angehalten wurde oder aber schon bald beendet werden könnte, blieb offen. Viele Experten gehen davon aus, dass die Käufe stillschweigend auslaufen, ein Ende des Programms aber nicht offiziell erklärt wird. Auf diese Weise kann sich die EZB alle Optionen offenlassen.

Die Notenbanker hatten die Anleihenkäufe zwar stets mit geldpolitischen Zielen begründet, de facto sollten sie jedoch vor allem Ländern mit enormen Schulden wie Griechenland, Portugal, Irland und Spanien helfen. Das Programm war von Anfang an wegen möglicher Nebenwirkungen umstritten.

Erst vergangene Woche hatte Bundesbank-Präsident Axel Weber, der auch dem EZB-Rat angehört, es erneut heftig kritisiert und ein Ende der Käufe gefordert. Weber war für diese in ihrer Deutlichkeit überraschende Wortmeldung am Wochenende von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet gerüffelt worden. Webers Ansicht gebe nicht die Meinung des EZB-Rats wieder, hatte Trichet gesagt.

Der Bundesbanker argumentiert, die Risiken des Programms seien größer als die Vorteile. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Zentralbank-Käufe einen signifikanten Einfluss auf die durchschnittlichen Renditen der Staatsanleihen in der Euro-Zone hätten. Seit Einführung des Programms gehört Weber zu seinen schärfsten Kritikern.

Quelle: ntv.de, rts

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