Die Zinsen sollen sinken EZB weitet Anleihekäufe aus
16.01.2012, 18:04 UhrDamit die Zinsen für Staatsanleihen von Staaten wie Italien oder Spanien zu sinken, kauft die EZB die entsprechenden Papiere. In der ersten Woche des Jahres hält sich die Bank zurück, doch nun greift sie wieder stärker ein.

(Foto: dpa)
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der vergangenen Woche die Käufe von Staatsanleihen verstärkt. Wie die Notenbank mitteilte, wurden Anleihen im Volumen von rund 3,7 Mrd. Euro gekauft. In der Vorwoche waren es 1,1 Mrd. Euro gewesen.
Die EZB kauft die Anleihen nicht direkt von den Staaten, sondern am so genannten Sekundärmarkt. Bei welchen Papieren von Eurostaaten sie zugegriffen hat, verriet die Notenbank nicht. Die EZB teilt nie mit, aus welchen Ländern sie Schulden aufkauft. Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass sie Bonds von Ländern erwirbt, die am Anleihemarkt außerordentlich hohe Zinsen zahlen müssen.
Die Notenbank hatte im Frühjahr 2010 mit dem Kauf griechischer Staatstitel begonnen und erwirbt seit Sommer 2011 auch Papiere aus Italien und Spanien. Die EZB drückt damit das Zinsniveau. Händlern zufolge hat die Notenbank in der vergangenen Woche vor allem italienische Anleihen gekauft. Für zehnjährige Anleihen müsste Italien derzeit etwa 6,5 Prozent Zinsen bieten und Spanien 5,1 Prozent. Die Marke von 7 Prozent gilt als kritisch. Zum Vergleich: Deutschland kann seine zehnjährigen Anleihen momentan für 1,7 Prozent Zinsen am Markt platzieren.
Seitdem sich die Schuldenkrise im Euroraum verschärft hat, fordern viele Ökonomen und Politiker, die EZB müsse noch massiver eingreifen. Sie sehen die Notenbank in der Pflicht, als "Kreditgeber der letzten Instanz" für in Not geratene Eurostaaten zu agieren und deren Refinanzierungskosten durch unbegrenzte Anleihekäufe in einem erträglichen Rahmen zu halten. Die EZB betont allerdings, die Käufe nicht nur im Volumen, sondern auch zeitlich begrenzt.
Wie in den vergangenen Wochen will die Notenbank die Überschussliquidität einsammeln, die aus den gesamten Anleihekäufen resultiert. Am Dienstag soll ein entsprechendes Geschäft mit den Banken durchgeführt werden. Insgesamt summiert sich das Volumen der EZB-Anleihekäufe auf nunmehr 217 Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts