Hoffnung für Billigflieger Easyjet kann zulegen
21.01.2010, 15:00 Uhr
Die Urlauber buchen wieder zahlreicher bei Billig-Airlines.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Unter den Billigfliegern wächst die Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Tourismusgeschäfts. Die Zahl der Fluggäste von Easyjet stieg im Winterquartal um 9,1 Prozent. Bei Ryanair gelang sogar eine Steigerung des Gewinns um 80 Prozent. Dennoch bleibt Skepsis.
Europas größter Billigflieger Easyjet macht mit einem deutlichen Passagierwachstum Hoffnung auf eine Erholung des Tourismusgeschäfts. Konzernchef Andy Harrison peilt nun einen spürbar höheren Überschuss im laufenden Geschäftsjahr an.
Im Winterquartal stieg die Zahl der Fluggäste um 9,1 Prozent auf elf Millionen, wie der Rivale von Ryanair mitteilte. Die Erlöse legten um mehr als zehn Prozent zu. Dies gelang trotz der hohen Kosten, die wegen des strengen Winters in Europa durch Flugausfälle anfielen. "Das bereinigte Geschäft im ersten Geschäftsquartal war ermutigend und wir sind auf dem Weg, eine nachhaltige Gewinnverbesserung 2010 zu erzielen", sagte Harrison. Die Aktie reagierte in London mit einem Plus von 4,6 Prozent. In den letzten drei Monaten war das Papier um sechs Prozent gefallen.
Kein Spielraum für Preiserhöhungen
Trotz der Verbesserungen bleibt Harrison skeptisch für die Perspektiven des Billigmarkts: "Die wirtschaftlichen Bedingungen bleiben schwierig." Der Chef der irischen Billiglinie Ryanair, Michael O'Leary, glaubt nicht, dass die Branche ihre Preise in diesem Jahr erhöhen kann. "Innerhalb Europas rechne ich damit, dass die Flugpreise in den kommenden zwölf Monaten niedrig sein werden", sagte O'Leary. Ryanair könne aber auch nicht ständig wie im vergangenen Jahr seine Preise senken. Die Iren haben den Gewinn in der ersten Hälfte ihres Geschäftsjahres um 80 Prozent gesteigert, während deutlich größere Fluggesellschaften in Verlusten feststeckten. Ryanair-Aktien gewannen 1,3 Prozent.
Der Internationale Luftfahrtverband IATA macht ebenfalls Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation in der Flugbranche nach der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Zwar rechnet der Verband im laufenden Jahr damit, dass die Fluglinien weltweit einen Verlust von 5,6 Milliarden Dollar einfliegen. Im Vorjahr waren es jedoch elf Milliarden Dollar gewesen.
Verluste von Easyjet eingedämmt
Easyjet rechnet nun in seinem ersten Geschäftshalbjahr mit einem Vorsteuerverlust zwischen 80 und 95 Millionen Euro. Analysten waren hier von etwa 130 Millionen Euro ausgegangen. Die Gesellschaft mit dem kräftigen orangefarbenem Schriftzug verzeichnet traditionell in diesem Zeitraum ein Minus und macht den Großteil ihrer Gewinne während der Sommerreisezeit. Harrison prognostiziert fürs Gesamtjahr 2010/2011 schwarze Zahlen und ein Ergebnis vor Steuern von rund 100 Millionen Euro. Dies wäre das Doppelte des Vorjahres.
Im ersten Quartal von Oktober bis Dezember stiegen die Erlöse um 10,5 Prozent auf 607,5 Millionen Pfund (rund 700 Millionen Euro). Der Umsatz pro Sitz verbesserte sich um 4,2 Prozent auf 47,50 Pfund. Die Auslastung der Passagiermaschinen erhöhte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 85,8 Prozent. Je besser eine Maschine ausgelastet ist, desto mehr wird verdient.
Ryanair veröffentlicht am 1. Februar Quartalszahlen, der US-Billigflieger JetBlue am 28. Januar. Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hält eine Minderheitsbeteiligung an JetBlue.
Quelle: ntv.de, mme/rts