Millionen für Brands4friends Ebay macht in Mode
20.12.2010, 16:50 UhrKeine drei Jahre nach seiner Gründung wird der Einkaufsclub Brands4friends für 200 Mio. US-Dollar vom Branchenriesen Ebay geschluckt. Ebay will mit dem Kauf seine Position als "eine der führenden Onlineplattformen für Mode in Europa stärken".
Die Auktionsplattform Ebay will mit der Übernahme des Online-Kleiderhändlers Brands4Friends aus Berlin ihren Wandel zum Internetkaufhaus vorantreiben. Für das erst vor drei Jahren gegründete Internet-Startup legt Ebay 200 Mio. Dollar hin. Das Geld geht an die Wagniskapitalgeber Partech International und Mangrove Capital Partner und den Stuttgarter Holtzbrinck-Verlag ("Die Zeit") sowie an die Gründer. Die Marke solle erhalten bleiben und möglicherweise auch verstärkt im Ausland genutzt werden, sagte Ebay-Deutschland-Chef Stephan Zoll.
Ebay baut seit Jahren sein Geschäft um - weg vom virtuellen Auktionshaus und hin zum Internet-Händler wie Amazon. Analysten zufolge ist der Vorsprung von Amazon aber sehr groß. Und Brands4Friends ist da nur ein kleiner Schritt.
Derzeit arbeiten 200 Leute für Brands4Friends, Angaben zum Umsatz und Gewinn macht das Unternehmen nicht. In der Kundenkartei stehen hierzulande 3,5 Mio. Mitglieder, die nach einer Anmeldung zusammen mit anderen auf Schnäppchenjagd gehen. Auf der Seite werden zum Beispiel die Restposten großer Modemarken verkauft. Die Angebote sind meist schon nach kurzer Zeit ausverkauft, in Ruhe stöbern ist unmöglich. Verbraucherschützer kritisieren das schon länger. Erfunden hat das Konzept die französische Internet-Firma Vente-Privee. Amazon soll Medienberichte zufolge schon Milliarden für die Seite geboten haben - ohne Erfolg.
In Silicon Valley balgen sich derzeit einige Internet-Größen um die beste Position auf dem Online-Modemarkt. Selbst Google hat eine eigene Seite an den Start gebracht. Denn der Markt ist riesig, aber auch sehr schwierig. Während etwa Handys oder Mixer dank Typenbezeichnung und Seriennummer leicht im Web präsentiert werden können, ist das bei Röcken und Kleider mit Tausenden von Kombinationen aus Schnitt, Größe und Farbe ungleich komplizierter. Und falls die Sachen nicht passen und zurückgeschickt werden, müssen die Online-Händler auch noch das Porto dafür zahlen - was auf die Margen drückt.
Quelle: ntv.de, AFP