High Yields als Aktien-Alternative Ein bisschen Pfeffer fürs Portfolio
27.05.2014, 11:49 Uhr
Angesichts des Ausfallrisikos sollte man beim Würzen seines Portfolios auch darauf achten, wie scharf man es mag.
(Foto: AP)
Es herrscht Anlagenotstand: Rekordkurse bei Aktien und Magerzinsen bei Bundesanleihen. Alternativen sind Bonds aus dem Non-Investmentbereich - hier gibt es Zinsen und die Chance auf Kursgewinne.
Thomas Wukonigg verantwortet bei der Capital-Forum AG u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.
Die deutschen Anleger mögen traditionell keine Risiken. Nach den Aktienmarkt-Crashs der Jahre 2000 bis 2003, 2008 und 2011 kann ihnen das kaum jemand verübeln. Trotz der atemberaubenden Aktienrally der zurückliegenden fünfeinhalb Jahre gibt es heute in Deutschland rund ein Viertel weniger direkte Aktionäre als zur Hochzeit im Jahr 2000. Stattdessen horten die Bundesbürger Hunderte Milliarden Euro auf Spar- und Festgeldkonten sowie in vermeintlich sicheren Bundesanleihen. Doch die Sicherheit trügt. Nach Inflation, Abgeltungssteuer und Bankgebühren vernichten diese Anlagen real das in sie investierte Geld.
Eine Alternative zu vermeintlich risikoreichen Aktien und wertvernichtenden Bundesanleihen sind sogenannte High-Yield-Bonds. Dabei handelt es sich um Anleihen, die von den Ratingagenturen im Non-Investmentbereich eingestuft werden - also um spekulative Anlagen mit einem möglicherweise signifikanten Ausfallrisiko. Die Emittenten sind sowohl Staaten als auch Unternehmen.
Risikoaufschläge sinken
Aufgrund der höheren Gefahr eines Zahlungsausfalls sind High-Yield-Bonds mit attraktiven Zinskupons ausgestattet – sie werfen also höhere Renditen als herkömmliche Anleihen ab. Gleichzeitig sinken derzeit tendenziell die Risikoaufschläge, wodurch die Kurse steigen. Denn je besser sich die Konjunktur entwickelt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat oder ein Unternehmen ins Trudeln gerät und seine Schuldzinsen nicht zahlen kann. Und weltweit scheint sich die wirtschaftliche Entwicklung derzeit zu stabilisieren.
Dennoch beinhalten High-Yield-Bonds - gewissermaßen per Definition - ein höheres Ausfallrisiko als herkömmliche Anleihen. Daher empfehlen wir vor entsprechenden Investitionen genaue Analysen. In Deutschland hat zuletzt vor allem das Segment der Mittelstandsanleihen gezeigt, dass Ausfallrisiken sehr real sind. Die Schieflage des Fahrradherstellers Mifa AG ist nur das jüngste Beispiel einer ganzen Reihe von Problemfällen und Skandalen.
Zur Bewertung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen schauen wir uns intensiv deren Bilanzen und verschiedene Cashflow-Kennzahlen an. Außerdem simulieren wir, wie stark eine bestimmte Anleihe reagiert, wenn sich das Zinsniveau ändert. Durch diese Analysen und Simulationen lassen sich die Risiken wirksam begrenzen. Dazu trägt auch die breite Streuung entsprechender Investments bei.
Anleger, denen solche Vorgehensweisen zu umständlich und langwierig sind, oder die sich nicht zutrauen eine Bilanz und einen Wertpapierprospekt zu beurteilen, empfehlen wir aktiv gemanagte Rentenfonds, die auch den High-Yield-Bereich abdecken.
Aufgrund des Investmentansatzes gefällt uns zum Beispiel der Nordea-1 European High Yield Bond Fund (WKN 529937) gut. Der Fonds ist auf in Europa tätige Unternehmen fokussiert, die wegen ihres höheren Kreditrisikos hohe Zinsen zahlen. Bis zu einem Drittel seines Vermögens kann der Fonds auch in Gesellschaften außerhalb Europas investieren. In den vergangenen fünf Jahren legte der European High Yield Bond Fund um rund 120 Prozent zu. Seit Jahresanfang liegt er 4,0 Prozent im Plus. Gleichzeitig weist der Fonds mit einer Volatilität von 4,7 Prozent (ein Jahr) eine vergleichsweise geringe Schwankungsbreite auf. Generell zeichnen sich breit streuende High-Yield-Bonds dadurch aus, dass sie den möglichen Zahlungsausfall eines Emittenten durch die hohen Zinszahlungen der anderen Portfolio-Anleihen ausgleichen können.
Trotz der positiven Beurteilung von High-Yield-Bonds sollten Anleger aber bedenken, dass hohe Zinszahlungen immer den Preis für entsprechende Risiken darstellen. So gesehen eignen sich Anleihen aus dem Non-Investmentbereich vor allem als Beimischung, um die Rendite eines traditionellen Rentenportfolios aufzupeppen.
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Quelle: ntv.de