Schwacher August Einzelhandel beklagt Flaute
30.09.2011, 08:54 UhrDie Analysten irren sich kräftig: Entgegen ihrer Prognose von minus 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat präsentiert sich der deutsche Einzelhandel im August mit 3,0 Prozent weniger Umsatz. Das ist der größte Rückgang seit mehr als vier Jahren. Allerdings schneiden die Einzelhändler im dritten Quartal deutlich besser ab als im zweiten.
Die deutschen Einzelhändler haben im August den stärksten Umsatzeinbruch seit mehr als vier Jahren erlitten. Sie nahmen 3,0 Prozent weniger ein als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. "Einen größeren Rückgang gab es zuletzt im Mai 2007", sagte ein Statistiker.
Im Juli war der Umsatz stabil geblieben, nachdem es im Juni ein Plus von 3,9 Prozent gegeben hatte. Preisbereinigt (real) fiel das Minus mit 2,9 Prozent ebenfalls sehr kräftig aus. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet.
Von Januar bis August hatten die Einzelhändler 2,7 Prozent mehr in den Kassen als ein Jahr zuvor. Real blieb ein Plus von 1,2 Prozent übrig. Die GfK-Konsumforscher erwarten in diesem Jahr einen Anstieg der privaten Konsumausgaben von 1,5 Prozent. Das wäre das größte Plus seit zehn Jahren. Dafür sprechen steigende Löhne und die sinkende Arbeitslosigkeit, die im September auf ein 20-Jahres-Tief gefallen ist.
Für das Gesamtjahr rechnet der Einzelhandel mit einem nominalen Wachstum von 1,5 Prozent. Inflationsbereinigt läge das Wachstum damit bei null. Im Jahr 2010 waren die Umsätze nach dem Krisenjahr 2009 noch um preisbereinigt 1,4 Prozent angestiegen.
Analysten optimistisch
"Trotz des starken Rückgangs liegt der Umsatz in den ersten beiden Monaten des dritten Quartals immer noch um 0,8 Prozent über dem Niveau des Vorquartals", sagte Unicredit-Analyst Alexander Koch. Das spreche dafür, dass der private Konsum das Wachstum im Sommer angeschoben habe. "Eine negative Trendwende ist das nicht, dem müsste schon ein Einbruch der Weltwirtschaft und der deutschen Exporte vorausgehen. Wir rechnen nicht mit einem Einbruch des Konsums, trotz gestiegener Risiken wie der Schuldenkrise. Im Gegenteil: Er dürfte die Konjunktur stabilisieren", so Koch.
Sein Commerzbank-Kollege Ralph Solven sprach von stark schwankenden Daten. "Trotz des deutlichen Rückgangs liegt der Einzelhandelsumsatz immer noch über dem Niveau des zweiten Quartals." Solven erwartet, dass der private Konsum im dritten Quartal tendenziell steigen wird.
Quelle: ntv.de, rts