Wirtschaft

Warmer Mai-Regen Einzelhandel hofft auf WM-Schub

Große Umsatzsprünge im Einzelhandel werden zwar nicht erwartet. Nach einem kleinen Umsatzplus im Mai hofft der Einzelhandelsverband aber auf einen Schub durch die Fußball-WM.

Die Kaufbereitschaft ist so gut wie seit September 2009 nicht mehr.

Die Kaufbereitschaft ist so gut wie seit September 2009 nicht mehr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein leichtes Umsatzplus im Mai lässt die deutschen Einzelhändler auf bessere Zeiten hoffen. Die Einnahmen stiegen um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Das um Preisschwankungen bereinigte Plus fiel mit 0,4 Prozent noch etwas größer aus. Im Vergleich zum Mai 2009 gingen die Einnahmen zwar um 1,4 Prozent zurück. Allerdings kam das Minus vor allem deshalb zustande, weil der Mai diesmal einen Verkaufstag weniger zählte. Der Branchenverband HDE hofft nun auf einen Schub durch die Fußball-Weltmeisterschaft.

"Die WM sorgt eindeutig für eine gute Stimmung", sagte HDI-Sprecherin Ulrike Hörchens. "Wir hoffen, dass sich das zusammen mit dem guten Sommerwetter auch in den Kassen des Einzelhandels bemerkbar macht." Alleine in der letzten Mai-Woche sei der Umsatz mit Flachbildschirmen um 58 Prozent nach oben geschnellt, ermittelten die GfK-Marktforscher. "Ebenso boomen in diesen Tagen Merchandising-Artikel durch Trikotverkäufe und sonstige Accessoires", sagte GfK-Chef Klaus Wübbenhorst. Auch Bier, Knabbergebäck, Pizzas und Produkte rund um das Grillen würden verstärkt nachgefragt.

Keine Umsatzsprünge

Für 2010 rechnet der HDE mit stabilen Umsätzen. Von Januar bis Mai lagen sie noch um 0,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die schwerste Rezession der Nachkriegszeit hatte den Einzelhändlern 2009 mit 2,9 Prozent die größten Einbußen seit der Wiedervereinigung zugefügt.

Die Kaufbereitschaft ist nach der GfK-Verbraucherumfrage derzeit so gut wie seit September 2009 nicht mehr. Dazu trägt die sinkende Arbeitslosigkeit bei. Die Zahl der Erwerbslosen fiel im Juni auf 3,15 Millionen - den niedrigsten Stand seit Dezember 2008. "Wir können bald die Marke von drei Millionen Arbeitslosen unterschreiten", sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP).

Konjunkturimpulse vom Export

Große Umsatzsprünge im Einzelhandel erwarten Analysten aber auch dann nicht. "Denn die Einkommen haben sich nicht wesentlich gebessert", sagte WestLB-Experte Jörg Lüschow. "Vor allem Teilzeitarbeit nimmt zu. Das geht zu Lasten der regulären Beschäftigung." Das erkläre, warum die tatsächlich gezahlten Löhne nur moderat zulegten. "Die konjunkturellen Impulse kommen nicht vom privaten Konsum, sondern vor allem vom Export", erwartet deshalb SEB-Experte Klaus Schrüfer.

Gut lief der Handel mit Möbeln, Haushaltsgeräten und Baubedarf. Hier lag der Umsatz um 3,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Mit Büchern und Schmuck wurden 1,9 Prozent mehr umgesetzt, mit kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkten 1,5 Prozent mehr. Supermärkte und Warenhäuser meldeten dagegen ein Minus von 4,3 Prozent. Die Einnahmen im Internet- und Versandhandel gingen sogar um 6,1 Prozent zurück. Grund dafür dürfte das Aus für den einst größten deutschen Versandhändler Quelle sein, der in der zweiten Jahreshälfte 2009 Pleite ging.

Quelle: ntv.de, rts

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