3D trifft Internet Elektronikhandel auf Rekordjagd
19.11.2010, 10:53 UhrMit einem deutlichen Umsatzzuwachs rechnen die deutschen Elektronikhändler. Sie profitieren dabei von technischen Innovationen vor allem im Unterhaltungselektronikbereich. Es ist halt alles nur eine Frage der Technik - egal ob 3D oder Internet.
3D-Technik wie bei "Avatar" kommt von der Kinoleinwand auch immer mehr auf die heimischen TV-Flachbildschirme.
(Foto: REUTERS)
"Geiz ist geil" war gestern, heute ist "Alles eine Frage der Technik". Das neue Werbemotto der Kette Saturn spiegelt den Trend wider: Die Nachfrage zieht an, Marktforscher sprechen gar von einem "goldenen Herbst" für die Branche. Der Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) erwartet für 2010 einen Rekordumsatz von 25 Mrd. Euro für Unterhaltungselektronik, Computer und Telefone - nach 24,3 Mrd. Euro ein Jahr zuvor.
Gut 9 Millionen Fernseher werden dieses Jahr über die Ladentische gehen, schätzen BVT und der Hightechverband Bitkom. Damit steht oder hängt in fast jedem vierten Haushalt ein nagelneues Gerät, meistens schon in "Kinogröße", wie BVT-Geschäftsführer Willy Fischel angesichts von Bildschirmdiagonalen von 94 Zentimetern und mehr sagt. Die Nachfrage wird aber nicht nur von sportlichen Großereignissen wie der Fußball-WM getrieben.
3D und Internet
Denn auch technische Neuerungen lassen die Kassen klingeln. Das sind beispielsweise Flachbildfernseher mit Internetfunktion - so etwas hält auch die Preise stabil. Als neuester Clou gelten 3D-Filme, von denen in den ersten zehn Monaten 85.000 Stück verkauft wurden. Der BVT hebt daher seine Prognose für das Gesamtjahr an - auf bundesweit 150.000 verkaufte 3D-Fernseher.
Am stärksten wächst allerdings Computertechnik. Bei mobilen Computern stieg der Umsatz im dritten Quartal zweistellig. "Verbraucher interessieren sich aufgrund sinkender Preise insbesondere für Rechner, bei denen die gesamte Technik in den Monitor integriert ist, sogenannte All-in-One-Computer", berichtet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Bei Monitoren und Servern griffen Geschäftskunden zu, Firmen investierten wieder mehr. Der Umstieg auf neue Betriebssysteme mache oftmals auch andere Geräte erforderlich.
Beratung und Ökologie
Nach BVT-Einschätzung ist die Gruppe der "Preiskäufer" stabil, aber auch die Gruppe derjenigen, die Beratung suchen. Mit der Vernetzung von Geräten dürfte der Beratungsbedarf noch wachsen. Darauf setzen viele Händler, die so kräftig wie noch nie in Schulungen investieren. Über 1000 Verkäufer nutzten in diesem Jahr ein marken- und branchenübergreifende Weiterbildungsangebot.
Für Verbraucher spielt neben Innovationen und dem Energieverbrauch nach wie vor der Preis eine große Rolle. Das wird gerade im Internet deutlich. Nur mit Tiefstpreisen kann man in Preissuchmaschinen vorn sein. Die Verbundgruppe ElectronicPartner (EP) hat im Frühjahr ihren Netshop nach Konflikten mit selbstständigen Händlern geschlossen. Der neue Auftritt soll anregen, zum EP-Händler im jeweiligen Ort zu gehen.
Auf zum "Multichannel-Handel"
Der Marktführer Media Markt und Saturn, der zum Handelsriesen Metro gehört, nimmt dagegen Anlauf, einen Onlineshop zu eröffnen. Das Konzept wird aber zunächst im Ausland getestet. Die Rewe-Tochter ProMarkt hat Anfang Oktober einen Onlineshop gestartet. "Multichannel-Handel" heißt in der Branche das Zauberwort - Kunden sowohl im Laden und als auch im Internet begeistern und nicht an die Konkurrenz verlieren.
Quelle: ntv.de, dpa