Zwei Atomkraftwerke fehlen EnBW spürt die Lücke
11.11.2011, 12:12 Uhr
Fukushima brachte eine "Neubewertung der Risiken".
(Foto: REUTERS)
Deutschlands drittgrößter Stromversorger EnBW steuert weiter durch die roten Zahlen. Im dritten Quartal kann der Konzern seine Verluste etwas eingrenzen. Trotzdem vermisst der Konzern seine nuklearen Ertragsquellen weiterhin schmerzlich. Die Auswirkungen der Energiewende sind für die großen Versorger nicht einfach zu verkraften.
Der Energiekonzern EnBW muss nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ein Minus von 551,9 Mio. Euro hinnehmen. Nach der Kehrtwende in der deutschen Energiepolitik leidet das bisher stark auf Kernenergie ausgelegte Unternehmen unter anderem unter der zwangsweisen Abschaltung zweier Atomkraftwerke. Im Vorjahreszeitraum hatten diese beiden Renditebringer noch zu einem Reingewinn von 1,245 Mrd. Euro beigetragen.

Hauptsitz in Karlsruhe, nutzlose Meiler im Ländle: EnBW muss sich um die "Wettbewerbs- und damit Zukunftsfähigkeit" kümmern.
(Foto: dapd)
Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf 13,8 Mrd. Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis ging um über ein Fünftel auf 654 Mio. Euro zurück. Hier machten sich die neu eingeführte Brennelementesteuer und die Abschaltung zweier Atomkraftwerke nach der Fukushima-Havarie bemerkbar, hieß es. Im Vergleich zum Halbjahresergebnis (minus 589,8 Mio. Euro) konnte der Konzern seinen Fehlbetrag aufgrund eines guten Handels- und Dienstleistungsgeschäftes sowie gestiegenen Strom- und Gasverkaufs immerhin reduzieren.
Wegen des von der Bundesregierung in Reaktion auf die Fukushima-Katastrophe angeordneten Atomausstiegs musste EnBW die außer Dienst gestellten Reaktoren abschreiben und Beteiligungen im Wert korrigieren. "Vor diesem Hintergrund gilt unser Hauptaugenmerk der Sicherung der Wettbewerbs- und damit Zukunftsfähigkeit der EnBW", sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis. Der Konzern hat sein Sparprogramm verschärft und will nun bis Ende 2014 die jährlichen Kosten um 750 Mio. Euro reduzieren.
EnBW-Chef Villis geht nach wie vor davon aus, dass das operative Ergebnis zum Jahresende um 20 bis 25 Prozent gegenüber 2010 zurückgehen wird. hält mittlerweile das Land Baden-Württemberg. Die andere Hälfte gehört dem kommunalen Zweckverband OEW.
Quelle: ntv.de, dpa