Wirtschaft

Frankfurter Sparkasse gibt sich kulant Entschädigung für Lehman-Opfer

Tausende Anleger in Zertifikate der Pleitebank Lehman Brothers bekommen nun doch noch an einen Teil ihres investierten Geldes zurück. Die Frankfurter Sparkasse bietet ihren 5000 betroffenen Kunden an, Lehman-Papiere zu 50 Prozent des Nominalwertes zurückzunehmen.

Viele Anleger waren zwar auf hohe Zinsen aus, sehen sich aber falsch beraten.

Viele Anleger waren zwar auf hohe Zinsen aus, sehen sich aber falsch beraten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit einem Volumen von rund 44 Mio. Euro handelt es sich um die größte Rücknahmeaktion von Lehman-Papieren einer Sparkasse in Deutschland. Auch diejenigen Kunden, die bislang keine Ansprüche gegen die Fraspa geltend gemacht hätten, könnten die Offerte der Bank annehmen, betonte die Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen.

Die US-Investmentbank Lehman Brothers war im September 2008 pleite gegangen. Anleger und Firmen rund um die Welt mussten Milliardenbeträge abschreiben. Etwa 40.000 Menschen sind in Deutschland betroffen. Nur ein Teil bekam bislang vor Gericht Recht. In einzelnen Härtefällen - also bei schwer kranken, sehr alten oder bedürftigen Menschen - haben Banken wie die Citibank oder die Hamburger Sparkasse bereits von sich aus einen Teil der angelegten Summen zurückerstattet.

Wertloses Papier

Durch die Pleite von Lehman Brothers im September 2008 wurden die Papiere auf einen Schlag wertlos. Bei solchen Schuldverschreibungen von Banken trägt der Kunde trägt ein Emittentenrisiko: Geht der Herausgeber der Zertifikate pleite, droht dem Anleger daher ein Totalverlust des investierten Kapitals. Vertrieben wurden die Papiere vor allem von der Citibank, der zur Commerzbank gehörende Dresdner Bank sowie von den Sparkassen in Hamburg, Hannover und Frankfurt. Meist hatten die Zertifikate ein Volumen von 10.000 bis 50.000 Euro pro Kunde.

Fraspa-Vorstandschef Hans Grüntker erklärte, die Sparkasse habe sich unabhängig von ihrer Rechtsposition zu dem Angebot der Entschädigung entschlossen. Inhaber von Lehman-Zertifikaten könnten nicht wie andere Bürger von den staatlichen Hilfen für den Finanzsektor profitieren. Der Sparkassen-Dachverband DSGV bezeichnete den Schritt als "außergewöhnliche Aktion".

Das Angebot der Frankfurter Sparkasse ist bis zum 22. Dezember befristet. Die Verbraucherzentrale Hessen begrüßte das Angebot des Instituts, warnte Bankkunden aber vor einer voreiligen Entscheidung. Anleger ohne Erfahrung mit Wertpapieren könnten womöglich mehr als 50 Prozent Entschädigung geltend machen.

Zuvor hatte bereits die Sparkasse in Hannover ihren rund 1000 betroffenen Kunden je nach Kaufdatum 50 oder 75 Prozent Entschädigung angeboten. Bis Ende vergangener Woche hatten 95 Prozent der Kunden das Angebot angenommen, die Sparkasse beziffert das Volumen auf rund 16 Mio. Euro. Die Hamburger Sparkasse hatte schon im Februar rund 1000 Käufer von Zertifikaten mit 10 bis 100 Prozent entschädigt.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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