Wirtschaft

Neue Besen kehren gut Eon-Chef räumt auf

Vorstandschef Johannes Teyssen krempelt den Energieriesen Eon um: Schlanker, fokussierter und profitabler will der Manager den Konzern machen. Sein Rezept: Sparten auf Rendite trimmen, Beteiligungen verkaufen und in lukrative Märkte außerhalb Europas einsteigen.

Der neue Eon-Chef Johannes Teyssen sucht neue Erlösquellen.

Der neue Eon-Chef Johannes Teyssen sucht neue Erlösquellen.

(Foto: dpa)

Der größte deutsche Strom- und Gaskonzern Eon will sich von milliardenschweren Beteiligungen trennen und nimmt neue Auslandsmärkte ins Visier. Vor allem auf die Stromerzeugung werde sich das Unternehmen konzentrieren, kündigte Vorstandschef Johannes Teyssen bei der Vorstellung der neuen Konzernstrategie an. Dazu gehörten sowohl die erneuerbare Energie wie auch die konventionelle Stromerzeugung. "Wir wollen uns auf das konzentrieren, was wir am besten können", sagte Teyssen, der seit einem halben Jahr Vorstandschef von Eon ist.

Bis 2013 wollen sich die Düsseldorfer zudem von Aktivitäten in einem Volumen von 15 Mrd. Euro trennen. Die Erlöse sollen wieder investiert und zum Abbau des enormen Schuldenberges von rund 45 Mrd. Euro eingesetzt werden. Um welche Beteiligungen es sich bei den Verkäufen handelt oder welche einer Prüfung unterzogen werden, sagte Teyssen nicht. Im Vorfeld der Ankündigungen war in der Presse spekuliert worden, dass vor allem das Endkundengeschäft in Deutschland, das Stromnetz in Großbritannien und Gasnetz betroffen sein könnten. Jetzt will der Vorstand seine Beteiligungen auf ihren Wertbeitrag zum Gesamtkonzern überprüfen.

Gackern, wenn das Ei gelegt ist

Auch über den geplanten Einstieg in zwei außereuropäische Regionen wollte sich Teyssen im Detail nicht äußern. "Eon gackert erst, wenn das Ei gelegt ist", unterstrich der Konzernchef. Derzeit trägt das außereuropäische Geschäft lediglich 5 Prozent zum Konzernergebnis bei. Bis 2015 peilt Eon ein Verhältnis von einem Viertel an. Als mögliche Regionen, auf die Eon ein Auge geworfen haben dürfte, gelten unter anderem die Länder China, Indien, Südafrika oder auch Brasilien. Eon werde aber nicht einfach zukaufen, vielmehr gehe es um Investitionen und Projekte. "Kapital ist dort vorhanden", sagte Teyssen. "Unser wirklicher Beitrag ist unsere Expertise."

Hintergrund der strategischen Neuausrichtung sind vor allem der zunehmende Wettbewerb auf den europäischen Energiemärkten und die dort regulierten Märkte. Die Renditen sind dabei zum Teil kräftig eingebrochen. Eon hatte sich in den vergangenen Jahren aus diesem Grund unter anderem von seinem Stromnetz und der Stadtwerkeholding Thüga getrennt. Teyssen: "Im Vertrieb und im regionalen Geschäft weht uns ein wirklich rauer Wind entgegen. Hier sind die Margen nicht üppig, der Wettbewerb hellwach."

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres haben unterdessen Mrd.abschreibungen Eon einen Gewinnrückgang eingebrockt. Bei einem um 11 Prozent auf 64 Mrd. Euro gestiegenen Umsatz, sank der Überschuss um 42 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro. Eon hatte die Wertberichtigungen von 2,6 Mrd. Euro in Südeuropa bereits Ende Oktober bekanntgegeben. Bereinigt um diesen Effekt kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 9 Prozent auf gut 8 Mrd. Euro. Eon stellte den Aktionären für 2010 die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 1,50 Euro je Aktie in Aussicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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