Wirtschaft

Atomwende und Gasgeschäft Eon backt kleinere Brötchen

Eon geht mit seiner Prognose für das laufende Jahr runter. Der Energieriese verzeichnet im ersten Quartal einen deutlich sinkenden Gewinn. Gründe sind Verluste im Gashandel und geringere Margen im Stromverbrauch. Vor allen Dingen setzt die Atomwende Eon kräftig zu. Der Konzern will gegen die Brennelementsteuer notfalls vor Gericht ziehen.

Johannes Teyssen sieht vielen Unwägbarkeiten gegenüber.

Johannes Teyssen sieht vielen Unwägbarkeiten gegenüber.

(Foto: REUTERS)

Dem größten deutschen Energiekonzern Eon brechen die Gewinne weg. Das schwächelnde Gasgeschäft und die Stilllegung zweier Atomkraftwerke durch das Moratorium der Bundesregierung machen Vorstandschef Johannes Teyssen gehörig zu schaffen.

Im ersten Quartal sei der bereinigte Überschuss um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro gefallen, berichtete der Manager. Nach dem Verkauf des britischen Stromnetzes schraubte er die Geschäftsprognose nach unten. Gegen Merkels Brennelementsteuer will Teyssen notfalls vor Gericht zu ziehen.

Die Steuer führe zu jährlichen Belastungen von 800 Millionen Euro, erläuterte der 51-Jährige, der vor einem Jahr die Führung des Konzerns übernommen hat. Sollte die Laufzeitverlängerung aufgehoben werden, wäre die Atomsteuer wirtschaftlich nicht verkraftbar. "Käme es nicht zu der gebotenen politischen Korrektur, dann würden wir die Interessen unseres Unternehmens rechtlich wahren müssen." Teyssen wird voraussichtlich im Juni über eine Klage entscheiden, wenn Eon nach der Revision seines Meilers in Grafenrheinfeld als erster den Steuerbescheid erhält.

Einstellen auf Atomwende

Den Umsatz steigerte der Energieriese im ersten Quartal zwar um acht Prozent auf 27,8 Milliarden Euro. Der Stillstand der nach der Reaktorkatastrophe in Japan abgeschalteten Atomkraftwerke Isar 1 und Unterweser belastete das Ergebnis aber mit 41 Millionen Euro. Im Gesamtjahr dürften es 250 Millionen Euro sein.

Der Konzern produziert fast die Hälfte seines Stroms in Deutschland mit Atomkraftwerken. Sollten diese auf Dauer vom Netz gehen, könnten Teyssens Gewinn-Prognosen Makulatur sein. Nach dem Verkauf der britischen Stromnetztochter Central Networks erwartet er einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 10,7 bis 11,4 Milliarden Euro und einen bereinigten Überschuss von 3,0 bis 3,7 Milliarden Euro. Zuvor hatte er bis zu 11,9 Milliarden und bis zu vier Milliarden in Aussicht gestellt.

Gewinneinbruch der Gassparte

Ein "Weiter so" der sieben ältesten deutschen Meiler und des Pannen-Reaktors in Krümmel ist nach dem Ablauf des Atom-Moratoriums Mitte Juni ausgeschlossen. "Nach Einschätzung des Marktes werden nicht alle vorübergehend abgeschalteten Kernkraftwerke wieder in Betrieb genommen", erläuterte auch Eon im Quartalsbericht.

Unabhängig davon muss der Dax-Konzern die Probleme im Gasgeschäft in den Griff bekommen. Die unter hohen Einkaufs- und niedrigen Verkaufspreisen leidende Sparte Global Gas fuhr von Januar bis Ende März ein bereinigtes Ebidta von 140 Millionen Euro ein - im Vorjahreszeitraum waren es noch 810 Millionen Euro gewesen. Im Gesamtjahr erwartet Eon einen Einbruch um 800 Millionen Euro. Die Eon-Manager versuchen seit langem, den russischen Lieferanten Gazprom zu niedrigeren Preisen zu drängen. Die Russen zeigen ihnen aber bislang die kalte Schulter.

Quelle: ntv.de, rts

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